Indien reicht vom Himalaja bis zu Südspitze der Halbinsel Vorderindien im Indischen Ozean. Im Nordwesten grenzt es an Pakistan, im Norden an China, Neapel und Buthan, im Osten an Birma und Bangladesh. Zu Indien gehören die Andamanen und die Nikobaren im Golf von Bengalen und die Lakkadiven im Arabischen Meer.
Catharine Bourzat hat gemeinsam mit Laurence Mouton und Sergio Ramazotti einen unendlich beeindruckenden Bildband über Indien herausgebracht, der allein wegen der vielen Farben ein Fest für die Augen ist.
Zu Beginn des Buches liest man von den typischen indischen Farben Safrangelb und Indischrosa, die für die Inder eine besondere Bedeutung haben. Safrangelb ist von alters her die Farbe der Weisheit und Entsagung. Im Sanskrit werden mit dem Wort "Farbe" die Kasten bezeichnet. Leuchtende Farben spielen überall in Indien eine Rolle, wie die vielen Fotos zeigen, so nennen die Inder die Stadt Jaipur nicht grundlos "Pinky City".
Düfte und Farben verleihen, wie man anhand der Fotos sieht, den Basaren ihren eigentlichen Zauber und selbst für die Ärmsten, die keine Wohnung besitzen, bedeutet die Farbe ihres Kleidungsstücks Leben.
Man erfreut sich vieler Bilder von turbulenten Städten, wie Delhi und Kolkata. Das bunte Treiben dort wurde visualisiert. Man liest von Mumbai, der so genannten "Goldenen Stadt", von dort lebenden Friseuren, Barbieren, Ohrreinigern, Schuhputzern Wasserträgern, Lastenträgern, Girlandenbefestigern u.s.w. Bilder einer anderen, in unseren Augen exotischeren Welt finden sich zuhauf, private Fotos, Inneneinrichtungen von Wohnungen, - traditionell gibt es dort nur wenige Möbelstücke -, Fotos schließlich vom Reich der Frau: der Küche.
Thematisiert werden Märkte und Basare. Fliegende Händler beginnen mit ihrer Tätigkeit schon frühmorgens. Die überwiegende Zahl der Inder ernährt sich vegetarisch. Das spiegelt sich auf den Märkten wieder. Fotos von exotischen Früchten und Gewürzen lassen den Betrachter die Wohlgerüche Indiens gedanklich einatmen. In den knappen Texten wird alles, was man visuell wahrnimmt, erklärt. Von Betelnüssen liest man, die zerstoßen gekaut werden, von Safranfäden und Muskatnüssen. Das Hindi-Wort "bania" bezeichnet die Kaste der Kaufleute, ihre Geschäftigkeit hat etwas Gelassenes.
Fotos von Teeplantagen und Berichte über das Ernten von Tee sind bemerkenswert. Über steile Berge erstrecken sich die Teegärten in Darjeeling. Das Pflücken scheint dort kein Spaziergang zu sein. Man liest vom Alltagsgetränk der Inder,- Cha -, einem schwarzen Tee mit vielen Gewürzen und man sieht Menschen diesen Tee genießen. Bilder von tibetanischen Flüchtlingen, Fotos vom Leben auf dem Land zeigen die Armut und beinahe archaisch anmutende Strukturen.
Man kann Bilder von der Malabarküste, hier Szenen beim Fischen betrachten und anschließend solcher von Tempelanlagen bewundern. Man erfährt, dass ein komplexe Symbolik ein Hindu-Heiligtum als Miniaturausgabe des Universums erscheinen lässt. Die religiösen Bauten des alten Indiens sind einerseits grandiose Werke der Architektur, aber gleichzeitig überdimensionale Skulpturen.
Das Heilige Wasser- der Ganges- ist visualisiert. Pilger beim Bad, Frauen beim Wasserholen und anderes mehr beeindrucken. Schließlich liest man noch von den Palästen und erfreut sich auch hier prachtvoller Aufnahmen, so etwa des Taj Mahal. Dieses Mausoleum aus weißem Marmor errichtete Mitte des 17. Jahrhunderts Kaiser Shahajan für seine Lieblingsfrau Mumtaz Mahal. Ein Symbol der ewigen Liebe.
Ein wunderschönes Buch. Ein Fest für die Augen.
Empfehlenswert.
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