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Rezension: Hip Hotels Atlas

Der Begriff " HIP" steht für "Höchst Individuelle Plätze" an verschiedenen Punkten dieser Erde. Bei diesen Plätzen handelt es sich um einzigartige , inspierende , authentische Hotels. Im vorliegenden , reich bebilderten Buch lernt man solche Häuser in Europa, Afrika, Asien , Australien sowie in Nord- und Südamerika kennen.
Insgesamt werden rund 80 Hotels fokussiert und näher besprochen. Ich werde mich innerhalb meiner Rezension nur auf einige wenige dieser Hotels beschränken müssen, um den von Amazon vorgegeben Rahmen nicht zu sprengen.

Herbert Ypma beginnt seine fiktive Reise in Europa und stellt als zweites Hotel innerhalb seiner Hotelbeschreibungen ein Haus vor, das ich selbst schon häufig besucht habe.
Insofern war es mir vergönnt gleich zu Beginn des Buches zu überprüfen , ob die Aussagen des Autors stimmen. Sie tun es, ganz offensichtlich!

Der ehemalige Eigentümer des von mir sehr geschätzten " Colombe d`Or" in St. Paul-de-Vence, einem im Hinterland der Cote d `Azur gelegenen hübschen Dorf, war Künstler. Er kannte Picasso, Matisse , Calder und Delaunay persönlich. Sie waren seine Freunde und schenkten ihm gerne das ein oder andere Bild.
Heute sind die Wände des Hotels voll von diesen Kunstwerken. Der jetzige Besitzer, Francois Roux, Enkel des Künstlers, geht erfreulich entspannt mit seinen Schätzen um. Selten habe ich einen Menschen so viel schlichte, ungemein sympathische Freundlichkeit und Heiterkeit ausstrahlen sehen.


Das Haus ist zwar vollgestopft mit Kunst, aber es wirkt nicht museal. Die Zimmer sind sehr romantisch, Himmelbetten( nicht in allen Zimmern), steinerne Kamine, die Bäder mit Fayencen der Gegend gekachelt.
Im Innenhof darf man ein Wandgemälde von Ferdinand Leger bewundern, am Pool ein großes Mosaik von Braque, von dem übrigens auch ein schönes Gemälde im Speisesaal hängt. Dieser ist ein Traum, den man sich zu träumen gestatten sollte, immer und immer wieder einmal.Ich stimme dem Autor zu, dass das "Colombe" eines der schönsten Hotels auf dieser Erde ist.

Ein weiteres Hotel in Frankreich, das ich nach dieser Lektüre auch gerne mal besuchen möchte, ist " Le domaine de la Baronnie" auf der Ile de Re. Das steinerne Haus wurde im 17. Jahrhundert nahe dem Wohnsitz der ehemaligen Barone de Re erbaut. Riesige Suiten mit hohen Decken, viele Antiquitäten, insgesamt im typischen gehobenen französischen Landhausstil eingerichtet, machen den Aufenthalt dort sicher zu einem ganz besonderen Erlebnis. Von der Maisonette-Suite aus soll es sogar möglich sein das Meer zu sehen.

In Positano an der Amalfiküste/Italien lädt die " Villa Cimbrone" zum wohnen ein. Zahlreiche Aussichtspunkte, posierende Statuen, prächtige Urnen und überwucherte Marmorbüsten führen den Besucher zu der Attraktion am Ende des Hauptweges: der Terasse in die Unendlichkeit, bestehend aus Meer und Himmel. Die Einrichtung der "Villa Cimbrone" ist restauriert. In den Zimmern schmücken Fresken die Wände.

Wohl ebenso schön wie dieses Hotel ist das " Relais la Suvera" in Sienna, eine mittelalterliche Festung, die während der Renaisscance-Zeit zu einer Villa umgestaltet wurde. Die Suiten sind nach historischen Themen eingerichtet. So findet man in der Papst-Suite roten, purpurnen und gelben Samt sowie ein imposantes , mit Schnitzereien versehens Himmelbett aus der Renaissance. Die Loggia über zwei Stockwerke ist ein Markenzeichen des Architekten Baldassare Peruzzi aus Siena.

" Pousada de nossa senhora da assuncao" war einst eine Klosteranlage 120 km von Lissabon entfernt. Das Mobiliar entspricht der jahrhundertealten mönchischen Tradition funktionaler Schlichtheit. Die Zimmer sind mit modernen Möbeln mit Leinenüberzügen wunderschön eingerichtet. Die Fußböden sind aus Holz, die Bäder mit Marmor verkleidet.Die primären Farben des Interieurs sind blau und weiß.

Besonders angetan bin ich von der Beschreibung des schwedisches Hotels " The Ice Hotel ". Laut Hotel-Prospekt soll es wohl das größte Iglu der Welt sein. In Wahrheit aber ist es ein Palast, aus gefrorenen Eiskristallen geschnitten, gelegen in der schwedischen Winterlandschaft nördlich des Polarkreises.
Die Säulen, Bettgestelle, sogar die mit Glasfensterlampen bestückten Kerzenleuchter sind aus dem Eis des benachbarten Flusses Torn gesägt. Die Betten bestehen aus hölzernen Plattformen, die auf massiven Eisblöcken ruhen. Darauf liegt eine dünne Schaumstoffmatratze, die mit einer Schicht aus Rentierfellen bedeckt ist. Die Temperaturen dürften zu einer garantiert kuscheligen Nacht mit der Reisepartnerin führen, meine Herren. Vielleicht sollten sie Ihre Silberhochtszeitsnacht dort verbringen. Das " Ice Hotel" verspricht , wie eine Art Jungbrunnen zu wirken.Im Hotelpreis inbegriffen sind übrigens der Preis für ein Schneemobil, ferner ein Schneeanzug, Mütze und Handschuhe, die für den Aufenthalt in diesem Hotel unbedingt erforderlich sind. Sauna und reichhaltiges Frühstück, sorgen dafür , dass man von innen aufgewärmt bei Kräften bleibt.

In Afrika sind die vorgestellten Hotels in Ägypten, Kenia und Südafrika sehr empfehlenswert. Mir allerdings ist die Beschreibung der "Caravanserai" in Marrakesch/ Marokko, besonders ins Auge gefallen.
Eine Karawenserei, ist ein Rastplatz, an dem sich Menschen und Kamele ausruhen und die Vorräte für den noch bevorstehenden Weg von Oase zu Oase durch die Sahara bis zum Reiseziel aufgestockt werden.
Während das Designkonzept multikulturell ist, stammen alle anderen Aspekte der" Caravenserai" aus Marokko. Die Architektur zeigt Anleihen bei Berberdörfern mit unerwartenen Innenhöfen, Terrassen als auch verborgenen Winkeln. Zu den Suiten gehört ein kleiner Garten, dessen Mauern im typischen Majorelle-Blau gestrichen sind. Zahllose geschnitzte marrokanische Türen führen von einem geheimnisvollen Raum in den nächsten. Hier mit seiner/em Herzallerliebsten ein paar Tage und Nächte zu verbringen muss wundervoll sein.

Getoppt werden kann dies sicher nur noch von einigen Plätzen in Asien. " Begawan Giri Estate" ist ein Traum auf Bali! Die Wasserfälle unter der Hotelanlage liefern den Klangteppich. Das Hotel befindet sich in scheinbarer Wildnis. Neun Jahre wurden zweieinhalbtausend Bäume gepflanzt, zahllose Terrassen gebaut, viele Fußwege angelegt. Die Betten, von Baldachinen beschützt, schenken den dort Ruhenden einen Blick in einen grünen Traum. Fantastisch.

Von den Hotels in Indien hat mir die Beschreibung " Samode Haveli" in Jaipur am besten gefallen. In diesem Hotel empfing einst ein Maharascha seine Geliebte. Die Authensität des Palastes blieb erhalten. So soll vom Speisesaal mit seinen blau bemalten Wänden bis hin zur ebenso beliebten Spiegelsuite Nummer 114 dieser Stadtpalast dem Gast die wertvollste Erfahrung , die ein Gast überhaupt machen kann, bieten: den direkten Zugang zum legändären Indien.

Weiter hervorheben möchte ich das " Dwarika`s" in Nepal. Das Besondere am "Dwarika`s" ist die Einbettung von Geschichte und Tradition in eine kultuelle Erfahrung. Das nepalesische Dekor in den hellen Zimmern beschränkt sich auf Stoffe und ausgewählte einzelne Möbelstücke, wie man liest.

Ich sehe mich geradezu gezwungen darauf hinzuweisen, dass die besprochenen Hotels in Kambodscha, China, Japan, auf Java, in Laos, in Malaysia , Sri Lanka, Thailand und in Vietnam ebenfalls unbedingt besucht werden sollten. Schade , dass ich nicht alle beschreiben darf.

Auch die fokussierten Hotels in Australien, auf Antigua, auf den Bahamas, in Kalifornien, Colorado, in New York , auf Jamaika, auf Puerto Rico, in Texas, Utah und in Wisconsin haben das gewisse Etwas.

" Hotelito Desconocido" ist das romantischste Haus im Mexiko, nicht weit von Pueblo entfernt. Das Hotel besteht aus einzelnen " palafitos"( Hütten), die auf Stelzen von Palmwedeln und Lehm stehen.
Jede Hütte ist anders, alle sind auf irgend eine Weise exzentrisch. Imposante Himmelbetten sind in wallende Moskitonetze gehüllt, Türen und Fenster wurden aus Palmblättern gefertigt. An den Wänden hängen Bilder der naiven Malerei. Es gibt keine Elektrizität, Kerzen stattdessen. Romantik pur!

Auch in Südamerika hat Ypma wunderschöne Hotels gefunden und stellt sie dem interessierten Leser vor.
Hier hat mich die Beschreibung der " Machu Picchu Sanctuary Lodge" am meisten angesprochen. Die Besonderheit dort ist die Lage, man genießt diesselbe Aussicht wie einst die Inkas. Die Zimmer sind modern eingerichtet, nichts soll von der Schönheit des Machu Picchu ablenken. Sie erleben die Tempel, Paläste und Häuser aus nächster Nähe und können sich vom Charisma des Ortes beeindrucken lassen.

Herbert Ypma nennt zu den beschriebenen Hotels die Adressen, Telefonnummern, E-Mails-Anschriften, ferner natürlich auch die Preise.

Die Qual der Wahl nimmt er Ihnen allerdings nicht ab.

Ein empfehlenswertes Buch für Menschen, die eine gepflegte Atmosphäre und die Besonderheit auch auf Reisen schätzen.





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