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Rezension: Indien- Pier Paolo Pasolini, Andreas Altmann- Corso

Dieses kurzweilig zu lesende Reisebuch enthält neben brillant geschriebenen Texten eindrucksvolle Fotografien von Isabela Pacini.

Das Werk wurde aus dem Italienischen von Toni Kienlechner ins Deutsche übersetzt. Autoren sind der Schriftsteller, Regisseur und Publizist Pier Paolo Pasolini, der 1975 unter ungeklärten Umständen ermordet wurde und der Reiseschriftsteller Andreas Altmann, der seit 1996 siebzehn Bücher veröffentlicht hat und mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis sowie dem Seume-Literaturpreis ausgezeichnet wurde. 

Pasolini bereiste 1960 gemeinsam mit seinen Freunden Alberto Morovia und Elsa Morante den indischen Subkontinent. Seine Eindrücke kann man in einzelnen Kapiteln des vorliegenden Buches nachlesen und hat Gelegenheit zudem die Wahrnehmungen Andreas Altmanns zu studieren, die dieser Pasolini- und Indienkenner mehr als fünf Jahrzehnte später an den gleichen Orten Indiens gemacht hat. 

Es handelt sich also bei den Altmann-Texten um  sehr gut geschriebene Kommentare zu dem Reisebericht Pasolinis, der in Italien unter dem Titel "L`odore dell`India" ("Der Atmen Indien") erschienen ist. 

Wie Altmann festhält,  war Pasolini kein Intellektueller, "der vor seiner Reise, monatelang Schwarten wälzt und alte Dokumente dechiffriert." Es handelte sich  stattdessen um einen Künstler, um einen Menschen also, "der intuitiv auf ein Land zugeht, es sinnlich registriert, sinnlich einatmet."

Entsprechend beeindrucken dessen Reisebeschreibungen durch ihre Buntheit, die Altmann aufnimmt und auch seine farbenprächtigen Texte zu einem Lesegenuss der besonderen Art werden lassen. Dabei kommt bei dem Erwin-Kisch-Preisträger noch eine bemerkenswerte Eleganz der Sprache hinzu, die seine Texte unwiderstehlich werden lassen.

Das außergewöhnliche Reisebuch enthält Sachinformationen, aber auch Reflexionen, die dem Leser bewusst machen, dass Vielschichtigkeit Indiens für einen Mitteleuropäer letztlich ein ungelüftetes Geheimnis bleiben wird, selbst nach  der Lektüre vieler Bücher und ebenso vieler Reisen.

Indien ist mehr als die Summe der Eindrücke. Indien ist Spiritualität und als solche nur mit dem  der Seele wirklich erahnbar.

Empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Corso-Verlag und können das Buch bestellen.
http://www.corso-willkommen.de/die-buecher/indien-pier-paolo-pasolini-und-andreas-altmann/. Sie können es aber auch Direkt beim Buchhändler ordern.

Rezension: Apulien- Katja Büllmann- Corso

Dies ist eines der drei Bücher aus dem Corso-Verlag, in denen ich in den vergangenen Monaten immer mal wieder vor dem Einschlafen geschmökert habe, in der Hoffnung dann im Traum eine schöne Reise zu unternehmen. 

Der Untertitel des vorliegenden, bebilderten Reisebuchs über Apulien nennt sich "Typen, Träumer, Lebenskünstler. Land und Menschen am Rande Europas". Verfasst hat es die freie Reise-Journalistin Katja Büllmann. Die Fotos realisierte Giovanni Troilo. 

Dabei lässt  die Autorin gleich zu Beginn den Leser wissen, dass Apulien Gegensätze vereint und dass sie durch Menschen, die sie dort kennenlernte, mancherlei verstanden habe, was die Region ausmache. Büllmann stellt zehn unterschiedliche Menschen aus Apulien vor, die in der Geschichte, Tradition und Kultur ihres Landes verwurzelt sind. Die Rede ist u.a von einem Kleinfischer, der einem der ältesten Gewerbe der Welt nachgeht, das heute jeder realistischen Grundlage entbehrt, weil eine Lizenz um die 20. 000 Euro kostet, was unter normalen Umständen für die Kleinfischer kaum aufzutreiben sei. 

Auch der Präsident von Apulien wird vorgestellt und mit ihm sein Traum auch in der Politik Offenheit zu leben. Dieser Präsident wird von der jungen Generation, auch von Intellektuellen und Künstlern geschätzt, nicht zuletzt, weil er keine Berührungsängste hat. Seine politischen Visionen verbreitet er übrigens über Twitter und Facebook. 

Spannend zu lesen ist das, was über den Aberglauben in Apulien hier im Buch ausgebreitet wird. Eine 94 jährige Katholiken befreit ihr Dorf vom bösen Blick. Offenbar haben die Menschen in Apulien große Angst vor diesem Blick, den bekanntermaßen neidische und missgünstige Zeitgenossen übelwollend an den Tag legen und  offenbar Ungutes damit bewirken können. 

Man liest von dem Leben und Wirken eines Priesters, auch eines Schriftstellers, der vormals Mafiajäger war und kann sich durch die Persönlichkeitsbeschreiben eines Hoteliers eine Vorstellung von apulischer Gastfreundschaft machen. 

Doch ich möchte nicht zu viel verraten… 

Ganz zum Schluss im Rahmen des Porträts des Floristen Giuseppe Armenise erfährt man, dass es im Apulien Olivenbäume gibt, die fast 1000 Jahre alt sind. Diese Bäume dürfen nicht verpflanzt werden, wenn sie der Nachwelt erhalten bleiben sollen. Für Armise ist das "intensive, fast surreale Silbergrün der Blätter pure Energie". Die Bäume, die vom Blitz getroffen werden, erscheinen jahrelang fast tot, doch dann grünen sie erneut aus. Diese Resilienz haben die Bäume mit den Apuliern gemeinsam, wie man erfährt. Schaut man auf die Landschaftsbilder, so begreift man auch, weshalb.

Ein leises und dabei eindringliches Reisebuch, das  die Neugierde auf Apulien weckt.

Empfehlenswert.

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Corso-Verlag und können das Buch bestellen.http://www.corso-willkommen.de/die-buecher/apulien-katja-buellmann/. Sie können es aber auch bei ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.

Rezension: Everyone Loves Paris- By Leslie Jonath- teNeues

Was kann erbaulicher sein, als das Rezensionsjahr 2015 mit einem  etwas ausgefallenen, aber sehr ansprechenden Reisebuch zu beginnen, das sich mit Paris beschäftigt? 

"Everyone Loves Paris" enthält zauberhafte Illustrationen von mehr als 50 Künstlern, die mit wenigen Pinselstrichen, all das verewigt haben, was man an dieser Stadt so sehr liebt und weshalb man sie immer wieder gerne besucht. 

Die Herausgeberin des Buches ist Leslie Jonath. Sie lebte als Kind in Paris und hat bereits einige Bücher verfasst. Ihre Einleitung ist in englischer, französischer und deutscher Sprache abgedruckt.

Hier lässt sie die Leser wissen, dass sie bei der Auswahl der Bilder darum bemüht war, neben den Wahrzeichen, auch kleine Details miteinzubeziehen, die Paris so ungemein liebenswert machen, so etwa grüne Bäume in einem kleinen Park, Bistros, aus denen Gelächter und Musik dringen etc.

Klischees? Ja, zweifelsohne, aber sie wurden auf eine witzige Art künstlerisch umgesetzt. Das versöhnt sofort. 

Man begegnet im Rahmen der Illustrationen Bildern von Künstlern aus aller Welt. Auf den letzten Seiten werden die Namen aller Illustratioren genannt, so dass man sich im Internet über diese weiter informieren kann. 

Die Illustrationen bestechen durch Farbenfreude und lösen in erster Linie Lebenslust aus. Auf mich wirken die Illustrationen wie eine Ansammlung hübscher, aussagekräftiger Postkarten aus Paris und ich stelle mir vor, wer sie  verfasst haben und was der Rückseite  jeweils zu entnehmen  sein könnte. 

Man erlebt Menschen beim Genießen eines guten Essens oder beim Betrachten eines Schaufensters einer Patisserie, beim Lesen im Park, beim Einkaufen, beim Trinken eines Espressos in einem kleinen Bistro, auch mit einem Glas Rotwein in der Hand und natürlich beim Küssen,  h`m,  seltener... 

Gezeigt werden auch Häuserzeilen und eine illustrierte Karte, in die ich mich vertiefe und mir vornehme, in diesem Jahr erneut nach Paris zu reisen. Die Illustrationen bewirken, dass man trotz aller gezeigten Klischees den Geist der Stadt erahnt, erstaunlicherweise mehr als in einem hochinformativen Reiseführer. Das verblüfft. 

Empfehlenswert.
Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link,  dann gelangen Sie  zum teNeues-Verlag und  können das Buch bestellen. http://www.teneues.com/shop-de/everyone-loves-paris.html  Sie können es aber auch direkt  bei ihrem  Buchhändler vor Ort ordern