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Rezension: Polnische Ostseeküste-Masuren- Baedeker



Dieser Reiseführer über die polnische Ostseeküste enthält auf den Innenseiten der Buchdeckel aufklappbare Landkarten von der Region, die in diesem Werk breitgefächert und sehr gut thematisiert wird.

Dabei wird zunächst allgemein Wissenswertes über die polnische Ostseeküste im Rahmen kleiner Textbeiträge zur Sprache gebracht, so etwa über die kaschubische Volkskunst, z.B, das Töpfern oder aber auch über den Augenarzt Ludwig Zamendorf, der die Kunstsprache "Esperanto" entwickelt hat.

Im Anschluss daran werden 5 Touren vorgestellt, darunter eine Tour mit dem Rad entlang der Danziger Bucht. Dauer und Länge der Touren werden immer angegeben. Im Falle der soeben erwähnten Tour sind es 2 Tage. Die Länge beträgt 120 km. Klingt vielversprechend...

Ab Seite 44 dann beginnen die Ziele von A bis Z. Die einzelnen Ziele werden sehr gut beschrieben.

Beispiel: Allenstein. Neben Eckdaten wie die Einwohnerzahl, erfährt man allgemein Wissenswertes über die Stadt, die die Hauptstadt Masurens ist. 1348 erstmals erwähnt, erfährt man das Ein oder Andere über die Geschichte der Stadt, die im 2. Weltkrieg zur Hälfte zerstört wurde und liest, was man dort besichtigen sollte. Natürlich wird Kopernikus erwähnt, der hier seine astronomischen Studien betrieb und man erfährt, was man rund um Allenstein (Olsztyn) besichtigen sollte. 

Man liest im Rahmen der Reiseziele u.a. Näheres zum Volk der Kaschuben, auch wird Bernstein- das Gold der Ostsee- thematisiert. Hier  geht es um die Bernsteinfischer, auch über die Entstehung des baltischen Bernsteins wird man unterrichtet und wie man echten Bernstein erkennt.

Im Anschluss an die sehr gute Beschreibung der Ziele wird man mit Informationen versorgt zum Thema Erleben & Entspannen auf Land und zur See, auch Essen und Trinken kommen zur Sprache, landestypische Gerichte werden erläutert und auch Getränke,  so etwa das Danziger Goldwasser, ein Anislikör mit schwimmendem Rauchgold, das es schon seit 1598 gibt. 

Was noch? Feste, Shoppen und Übernachtungsmöglichkeiten werden genannt und viele praktische Infos, nicht zuletzt auch im Hinblick auf die polnische Sprache und anderes mehr. 

Alles in allem ein gelungener Reiseführer, den ich gerne weiterempfehle.

Maximal empfehlenswert

Helga König

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Rezension: Brunos Périgord- Martin Walker- Diogenes



Der Kriminalromanschriftsteller Martin Walker hat ein wunderbares Buch über das Périgord verfasst, das sich mit dessen ereignisreicher Geschichte, seiner Schönheit und seinen kulinarischen Genüssen befasst. 

Die fokussierte Gegend liegt im Südwesten Frankreichs und hat in der französischen Geschichtsschreibung immer wieder Bedeutung erlangt. Wie Walker schreibt, hat das Périgord seit Jahrhunderten seine eigene Sprache, die Langue d´oc. 

Anhand vieler wunderschöner Fotos im Rahmen von 10 textreichen, sehr informativen Kapiteln lernt man das Périgord näher kennen. Zunächst kann man sich in eine kurze Chronik vertiefen, die 300.000 v. Chr. beginnt und im Heute endet. 

In der Folge dann lernt man die Anfänge des Périgords kennen. Es zählt nämlich zu den ältesten Siedlungsgebieten der Menschheit. Die Menschen dort stellten bereits vor 300.000 Jahren steinerne Werkzeuge her und zündeten Feuer an. Man erfährt Wissenswertes über das Vézère-Tal. 147 prähistorische Stätten und 25 bemalte Höhlen dort wurden zum Weltkulturerbe erklärt. Über dieses Weltkulturerbe schreibt der Autor ausführlich und sehr spannend und widmet einen Essay den "Menschlichen Abbildungen im Vézère-Tal". 

Weiter geht es dann mit dem Kapitel "Roms lange Schatten". Die Römer waren es, die die Pax Romana, den Handel und Wohlstand, auch die befestigten Straßen und das Christentum ins Périgord brachten. Auch nach dem Abzug der Römer im Jahre 407 blieben römische Konventionen noch lange erhalten. Darüber schreibt Martin Walker auch Näheres, zudem über die Anbaukulturen, die die Römer nach Gallien brachten, so etwa den Weinanbau und die Walnussbäume. Ein Rezept für eine "Tarte aux Noix" hat der Autor beigefügt. Es lohnt, es auszuprobieren. 

Jedes der Folgekapitel enthält neben umfangreichen historischen Informationen und tollen Fotos einen Essay, der die Vergangenheit lebendig werden lässt. Unmöglich auf die vielen Fakten an dieser Stelle einzugehen oder sie auch nur zu streifen! 

So liest man über das frühe Mittelalter, liest von Klöstern und Kirchen, auch von wertvollen Reliquien. Allein 12 Benediktinerklöster hat es im Périgord gegeben. Die Reichtümer sollen sie dem Pilgerwesen verdanken gehabt zu haben.

Sehr spannend ist das Kapitel  "Krieg und Liebe im Mittelalter". Hier geht es um die Lebensgeschichte von Eleonore von Aquitanien, einer der herausragenden Frauen des Mittelalters. Sie habe nicht nur lesen und schreiben gekonnt, sondern beherrschte auch die lateinische Sprache, vermochte sich zudem am französischen und englischen Hof zu verständigen. Weitgereist, habe sie Einfluss auf die Literatur im frühzeitlichen Europa genommen und sei maßgebend für ein sich veränderndes Rollenverständnis und Bild der Frau gewesen, nicht zuletzt in Liebesfragen. Erwähnenswert auch der Essay zum Ende dieses Kapitels mit dem Titel "Troubadoure oder die Macht der Poesie." 

Man erfährt weiterhin Wissenswertes über Bastiden und Burgen im Périgord, bevor Walker die Renaissance, die Reformation und die Religionskriege dort in Augenschein nimmt. Bergerac sei das Zentrum der Reformation gewesen. In kaum einer anderen Region Frankreichs sei der Religion wegen so viel Blut geflossen als im Périgord und dies trotz der Appelle an Vernunft und Toleranz von Denkern wie La Boétie und Montaigne. Über beide erfährt man Wissenswertes. 

Inmitten der Bilderwelt, die historische Gebäude und landschaftliche Eindrücke zeigt, entdeckt man ein gebratenes Huhn und das Rezept dazu. Das "Poulet Henri IV." soll das einzige Rezept sein, das nach einem König benannt ist. Vermutlich deshalb, weil er sagte: "Ich will, das jeder Bauer am Sonntag ein Huhn im Topf hat." 

Das Grand Siècle, sprich die Zeit des Absolutismus, der Aufklärung und der Revolution kommt auch zur Sprache und man erfährt im Rahmen eines Essay mehr über ein Buch von Eugene Le Roy, das den Titel "Barde de Croquants". 

Auch über die Résistance im Périgord liest  man Wissenswertes. Einer ihrer Anführer, René Coustellier, soll eine der bestorganisierten Résistance-Gruppen geleitet haben. Es gelang ihm auf der Brücke von Mouleydier einen deutschen Angriff einen ganzen Tag lang aufzuhalten. 

Lesenswert auch ist der Essay mit dem Titel "Josephine Baker und das Château des Milandes." Hier liest man mehr über die Résistance-Heldin und Bürgerrechtlerin, die viele nur als Sängerin kennen. Eine bemerkenswerte Persönlichkeit, keine Hupfdohle!

Zum Schluss dann erfährt man noch sehr Wissenswertes über die Küche im Périgord, deren bekannteste Delikatesse Trüffeln und Foie gras sind. Vorgestellt wird ein "Menu Périgourdin". Welcher Wein dazu passend ist, bleibt nicht unerwähnt. Dann kann man sich über Trüffeln, Wallnüsse und Erdbeeren- kulinarische Genüsse des Périgord im Rahmen von Essays kundig machen, sich in eine kurze Geschichte des dortigen Weinbaus vertiefen und erhält zu guter Letzt tolle Reisetipps für eine Woche im Périgord. 

Ein wunderbares Buch. 

Maximal empfehlenswert. 

Helga König

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Rezension: Legendäre Radtouren im Deutschland- 40 fantastische Routen zwischen Alpen und Meer-lonely planet



Dieses informative, reich bebilderte Buch stellt mittels 40 Reportagen die schönsten Radtouren zwischen Alpenrand und Waterkant vor. Untergliedert ist es in die Abschnitte: Norden- Osten-Süden-Westen.

Eingangs erfährt man, dass sich über unser Land das Netz von 40 000 Kilometer ausgewiesener Fahrradwege spannt. Dabei sind befahrbare Feldwege, Trails und Downhillstrecken nicht mitgerechnet. Das erstaunt und man ahnt, hier gibt es viel zu erkunden.

Neun legendäre Routen im Norden lassen die Wahl bereits schwierig werden, denn jede der Touren hat ihren speziellen Reiz. Besonders spannend finde ich hier den "Müritz-Radrundweg", den man  sich wie alle anderen fokussierten Radwege, mittels eines Kartenausschnitts sehr gut vergegenwärtigen kann. Neben eindrucksvollen Fotos hat man Gelegenheit eine spannende Reportage über diese Tour zu lesen, erfährt Wissenswertes zum Müritz-Nationalpark und Eckdaten, die ähnlich wie der Kartenausschnitt bei allen beschriebenen Radrundwegen Bestandteil sind. Genannt werden immer: Start/Ziel, Länge, Anreise, Beste Jahreszeit, Übernachten, Ausrüstung und weitere Infos über Websites. Dazu kommen noch spezielle Tipps. Im Falle des "Müritz-Radrundwegs", Gelegenheiten einer großen und kleinen Schlösserrunde oder auch Paddeln im Müritzsee-Nationalpark. 

Ein Traum auch ist der "Ostseeküsten-Radweg", der sich tausend Kilometer die deutsche Küste entlangzieht. Man lernt ein Teilstück im Buch kennen, beschrieben übrigens von Cornelia Jeske. Das Teilstück beginnt mit der Insel Poel und endet über den Darß in Zingst. Zum Schluss liest man bei dieser Route u.a. etwas über "Lyonel –Feininger -Tour", die insgesamt 40 km lang ist und mehr über Motiv und Blickrichtung des Künstlers geben. Solche Zusatzinfos finden sich bei jedem der vorgestellten Radwege. Wirklich gut gemacht.

Die Beschreibungen folgen alle diesem Schema und doch sind sie sehr individuell angelegt, weil  sie von diversen Autoren mit entsprechender Raderfahrung beschrieben sind. 

Im Osten dann werden acht Routen vorgestellt. Hätte ich die Wahl, würde ich mich am Ende zwischen zwei Touren entscheiden. Da ist einerseits der "Spree-Radweg" von Ebersbach- Neugersdorf nach Berlin Köpenick, der eine Länge von 385 km umfasst und andererseits der "Saaleradweg" von der Saalequelle bis zur Saalemündung. Für diese würde ich mich letztlich entscheiden, wenn ich im Sommer nur eine Wahlmöglichkeit hätte. Sylvia Pollex beschreibt die Strecke sehr gut und lässt Neugierde aufkommen. So liest man beispielsweise: "Kurz vor der Saaleschleife des Ortes Saaleck öffnet sich vielleicht der schönste Blick der ganzen Gegend auf die viel gemalten und fotografierten Burgen Saaleck und Rudelsburg. Im Herbst ziehen am frühen Morgen die Nebelschwaden der Saale über diese beeindruckende Landschaft."  Das klingt geheimnisvoll.

Fotos, die mehr als nur begeistern, findet man auch im dritten Abschnitt, dem Süden. Hier werden insgesamt 13 Routen beschrieben. Eine der Routen ist bundesweit sehr bekannt. Es handelt sich dabei um den "Altmühl-Radweg" von Rothenburg ob der Tauber bis Saal an der Donau. 

Am meisten allerdings interessiert mich im Süden eine Runde ums Schwäbische Meer, sprich eine "Tour um den Bodensee". Hier gibt es den Hinweis noch einige Tage mehr in der Region zu bleiben und die Rokoko-Wallfahrskirche Birnau als auch die prähistorischen Pfahlbauten in Unteruhldingen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen, zu besuchen. 

Sehr schön auch scheint der "Donau-Radweg" zu sein, er führt von Donaueschingen nach Passau und natürlich die "Romantische Straße" von Würzburg nach Füssen, sehr gut beschrieben von Jörg Dauscher. Im Süden muss man genau überlegen, was man möchte und wie man mit Hügellandschaften zurechtkommt. Der "Schwarzwald-Panorama-Weg" ist eine Herausforderung für ungeübte Bergbezwinger wie mir scheint. Aber mit dem richtigen Drahtesel geht auch das.

Dann noch der Westen... 10 Routen warten hier auf den Leser. Sehr interessant ist der "Radweg Deutsche Weinstraße", übrigens gut beschrieben. Dort bin ich selbst schon geradelt.  Ein weiterer Traum  ist der "Rhein-Radweg" zwischen Mainz und Koblenz, den ich schon mehrfach geradelt bin. Andrea Schulte-Peevers hat ihn vortrefflich beschrieben 

Sehenswertes gibt es viel auch im Westen, so etwa den "Mosel-Radweg", wo man auch zum ältesten Weinort Deutschlands gelangt und zum Schluss Traben-Trabach kennenlernt, die berühmte Jugendstilstadt, die um 1900 nach Bordeaux der zweitgrößte Weinumschlagsplatz Europas war.

Dann ist da noch das Münsterland mit den vielen Schlössern, das man unbedingt mit dem "Leeze" erkunden sollte. Radfahren macht Spaß und ist gesund, bei diesen Touren zudem kulturell sehr bereichernd. Deshalb:

Maximal empfehlenswert. 

Helga König

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Rezension: Weißblaues Lebensgefühl-Oberbayern gehmütlicher Süden-Walter Töpner- Verlag Anton Pustet


Der Pharmazeut Dr. Walter Töpner ist Verfasser dieses Reiseführers. Er hat bereits zahlreiche andere Reiseführer auf den Weg gebracht und weiß insofern, was die Leser anspricht. 

Mit der vorliegenden Publikation möchte der Autor auf die Schönheiten der oberbayrischen Landschaft im Rahmen von 60 Touren aufmerksam machen, die man zu Fuß oder per Rad erkunden kann. 

Infos über Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Naturschönheiten vervollständigen den Gesamteindruck bestens. 

Auf der aufklappbaren Vorderinnen- und Rückinnenseite sind Landkarten der fokussierten Region zu sehen und mittels Zahlen die Orte gekennzeichnet, über die im Buch Näheres nachzulesen ist.

Spannend zu lesen sind die Texte, wie etwa jener mit dem Titel "Von bayrischen Jakobswegen" oder auch "Flößer, Holzhandwerk und Salz", die dem Leser Historisches aus der Region näher bringen. Die Texte sind  nicht allzu umfangreich und insofern gerade richtig, um sich während der Reise kundig zu machen, ohne zu viel Zeit zu verlieren.

Sehr gut beschrieben ist beispielweise die ehemalige Klosterkirche St. Benedikt und das Klosterleben von Benediktbeuern. So liest man u.a. wie die Schreibschule dort im Hochmittelalter zu einer neuen Blüte gelang und dass die Klosterbibliothek um 1250 bereits rund 250 Handschriften umfasste. Als das Kloster aufgelöst wurde fand man u.a. die "Carmina Burana". Das ist eine Sammlung von Vagantenliedern aus dem 13. Jahrhundert, die von dem Komponisten Carl Orff (1895-1982) vertont wurde. 

Man erfährt mehr zur Lüftlmalerei, liest in diesem Zusammenhang von einem Gasthof, in dem sowohl Goethe als auch Heine abstiegen sind, lernt Wege und deren Steigungen kennen, wird sich bewusst, wie viel man im südlichen Oberbayern unternehmen kann und wie traumhaft schön diese Gegend ist. 

Der Reiseführer enthält alles, was nötig ist, um mit vielen guten Eindrücken den bewegten Aufenthalt dort in Erinnerung zu behalten.

Kurzum, es ist ein  Reiseführer, der immer wieder Lust macht,  neue Wege und Orte in Oberbayern zu erkunden. Was will man mehr?

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