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Rezension:Traumstraßen Italien (Gebundene Ausgabe)

Der Autor Thomas Migge und die Fotografen Massimo Borchi, Frank Röhrich sowie Joachim Hellmuth haben dieses reich bebilderte Buch auf den Weg gebracht, das schon nach den ersten Seiten Reiselust aufkommen lässt.

Insgesamt acht Reiserouten in Italien werden kenntnisreich vorgestellt. Zuvor aber wird man mit wissenswerten Phänomenen Italiens vertraut gemacht.

Auf den Seiten 8 und 9 kann man sich in eine Landkarte vertiefen, auf der die acht Routen eingezeichnet sind und erfährt bereits stichpunktartig, was es auf den jeweiligen Routen zu sehen gibt.

Im Rahmen der Betrachtungen der Phänomene Italiens erfährt man u.a., was sich hinter dem italienischen Begriff "campanilismo" verbirgt. Diese chronische Blindheit für alles, was außerhalb seines eigenen Umfeldes liegt, hat seinen Ursprung im fehlenden Bewusstsein für den eigenen Staat, für die Pflichten, die man gegenüber ihm hat. Korruption und Mafia sind eine Folge davon. Aufgeklärt wird man zudem über Identitäten und Dialekte, separatistische Bestrebungen und Vorurteile, Italiens Küche, Musik und Thermenkultur, die alten Pilgerstraßen, Mode und Design, Autorennen und Parkplatzprobleme und vieles andere mehr.


Alle acht Reiserouten werden sehr gut textlich erläutert und durch Fotos und Kartenausschnitte veranschaulicht.

Bei den Routen handelt es sich um folgende:
-Durch Venetien und Friaul
-Vom Aostatal an den Lago Maggiore
-Von Mailand nach Loreto
-Durch die Toscana und Umbrien
-Rundfahrt durch Latium
-Durch Apulien und die Basilicata
-Von Neapel nach Reggio di Calabria
-Durch Sizilien und Sardinien


Man erfährt im Rahmen der ersten Route u.a. Wissenswertes über byzantinische Kunst, speziell zu den Mosaiken von Ravenna und hat Gelegenheit viele Highlights der Route kennenzulernen, so etwa Trient, den Gardasee, Verona, Padua, Venedig, Ravenna sowie Triest und wird über die Entfernungen zwischen den einzelnen Orten aufgeklärt.


Route für Route kommen neue Informationen hinzu, die dem Leser verdeutlichen, dass man alle vorgestellten Traumstraßen Italiens kennenlernen muss. Landschaftlich und kulturhistorisch hat dieses Land so viele Highlights zu bieten, dass ein Menschenleben m.E. nicht ausreicht, um sich wirklich alles anzusehen.


Ein großartiges Foto vom Mailänder Dom übt auf mich eine ganz besondere Faszination aus. Die Route 3 hat wahrlich viele Kostbarkeiten aus Kultur und Küche zu bieten. Bewundernswert ist in diesem Zusammenhang die "Galleria" in Mailand, die europaweit zu einer der schönsten Jugendstilpassagen zählt.


Neugierig gemacht hat mich Imola aufgrund seiner historischen Altstadt, auch Urbino, die Stadt deren berühmtester Sohn der Renaissancekünstler Raffael Sanzio ist. Ich verkneife es mir all die vielen Highlights hier aufzuzählen, die man auf den Routen jeweils besichtigen kann, um nicht in nicht enden wollende Schwärmerei zu verfallen. Florenz wird übrigens als Gesamtkunstwerk charakterisiert und das nicht ohne Grund.


Sehr schön beschrieben ist die Route 5, die sich von der Ewigen Stadt Rom über die sanften Albaner Berge und die herben Abruzzen ins Hinterland Latiums und an der Küste des Tyrrhenischen Meers erstreckt. In diesem Zusammenhang erhält man einen Eindruck vom Innenleben des Vatikans, lernt die Metropolen der Etrusker und die Abtei Montecassino kennen.

Apulien interessiert mich besonders, nicht zuletzt weil es staufisch geprägt ist. Die Autoren berichten ausführlich über Castel del Monte, dem gewaltigen, aus riesigen glatten Quadern errichteten Achteck, mit acht ebenfalls achteckigen Türmen und einem achteckigen Innenhof, das von Friedrich II. bewohnt wurde.

Mehr noch als Apulien interessiert mich die Route 7 von Neapel nach Reggio di Calabria. Die blaue Grotte auf Capri muss ein Traum sein und Pompeji sowie Herculaneum muss man unbedingt gesehen haben. Ich staune über die wunderschöne Landschaft Kampaniens, die Strände und das Meer dort. Wenn man all das vor Ort gesehen hat und nicht als positiv eingestellter Mensch zurückkehrt, kann nur noch ein Therapeut helfen.


Ich kannte einmal einen Menschen, der bekam Reisen dieser Art zuhauf zu Füßen gelegt und zog es vor sich jeweils an den Orten den ganzen Tag unpässlich ins Bett zu legen, Kreuzworträtsel zu lösen und seinen liebevollen Gönner zu beschimpfen. Eine dümmliche Machstrategie einer armseligen Egomanin.


Wie mir die Bilder im Buch verdeutlichen, ist Sizilien mit seiner vielfältigen Kultur ein Paradies der besonderen Art. Italien sehen zu dürfen ist ein Geschenk Gottes. Das sollte man sich klar machen und sich an solchen undankbaren Menschen kein Beispiel nehmen.

Ein sehr empfehlenswertes Buch mit vielen Tipps.
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