Die Sentenz von Kurt Tucholsky "Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben“ ist ein gut gewählter Buchtitel für diesen Corso-Almanach für Welten- und Kulturenbummler.
Texte von insgesamt 59 namhaften Autorinnen und Autoren sind in diesem lesenswerten Buch versammelt. Sie alle erzählen Geschichten oder aber haben Reiseberichte verfasst, die den Leser an die unterschiedlichsten Orte auf dieser Welt führen. Paris ist oft vertreten, zudem London und Rom, allerdings sind auch sehr bemerkenswerte Beiträge über Orte wie Ulan-Bator, Salvador de Bahia oder Mumbai dabei.
Die Texte erstrecken sich selten auf mehr als drei Seiten, lassen sich also jeweils vor dem Einschlafen lesen, um sich so auf einen dann hoffentlich schönen Traum vorzubereiten.
Man kann das Buch in einem Rutsch durchlesen, was ich nicht so sinnvoll finde, oder sich bestimmte Orte herauspicken, um zu schauen, was die Autoren dazu zu berichten haben oder wie ich es tat, zunächst die Autoren im Inhaltsverzeichnis studieren und die Lesereise mit bekannten Autoren beginnen, um dann reisend die anderen zu entdecken.
Den Anfang machte ich mit dem von mir sehr geschätzten amerikanischen Schriftsteller Louis Begley, dessen amüsante Shortstory auf Paris und die Liebe einstimmt, auch Walter Benjamin schreibt über diesen Traumort, doch eher als intellektueller Flaneur und Liebhaber der Stadt und nicht der Frauen wegen dort in seinem Bett.
Keiner schafft es, so wunderbar über Orte und Regionen auf unserer Erde zu berichten wie Andreas Altmann "Jupiteraugen in einem anderen Planetensystem" ist eine schöne Einstimmung auf sein Buch "Indien", das ich in den nächsten Tagen rezensieren werde.
Das Kurzinterview mit dem Titel "Frieden und Versöhnung" von Daniel Barenboim sollte man nicht verabsäumen zu lesen. Für den berühmten Musiker ist das West-Östliche Divan Orchester ein lebendiges Symbol für eine bessere Zukunft im Nahen Osten. Dies empfänden seine Musiker genau wie er und deshalb hielten sie zusammen, schreibt Barenboim. Gelebtes Miteinander ist immer der Weg zu Frieden und Versöhnung, das sehe ich auch so.
Im Rahmen der Rezension ist es natürlich unmöglich, über alle Autoren und Texte etwas zu schreiben. Es geht bei ihren Reisen stets um Welterfahrung und Herzensbildung.
Gefallen hat mir der der nachdenkliche Bericht Horst Günthers zu Bali und dessen fast poetischer Schluss, der den Besuch einer Theaternacht thematisiert…."Das dramatische Spiel folgt alten, indischen Epen, einmal auf der Ebene von Prinzen und Heldentaten und gespiegelt auf der Ebene der lustigen Personen, shakespearisch, endlos und fesselnd bis zum Morgengrauen… hier war ich der einzige Fremde, löffelte abends den Reis mit den Musikern und schlich morgens müde zu meinem Hotel, das über das alte Becken verfügte, in dessen vulkanisch temperiertem weichen Wasser man zwischen Seerosen schwamm.“
Gefallen hat mir der der nachdenkliche Bericht Horst Günthers zu Bali und dessen fast poetischer Schluss, der den Besuch einer Theaternacht thematisiert…."Das dramatische Spiel folgt alten, indischen Epen, einmal auf der Ebene von Prinzen und Heldentaten und gespiegelt auf der Ebene der lustigen Personen, shakespearisch, endlos und fesselnd bis zum Morgengrauen… hier war ich der einzige Fremde, löffelte abends den Reis mit den Musikern und schlich morgens müde zu meinem Hotel, das über das alte Becken verfügte, in dessen vulkanisch temperiertem weichen Wasser man zwischen Seerosen schwamm.“
Sehr empfehlenswert.
Helga König
Helga König
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