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Rezension: Highlights Englands Süden

Der Autor Jörg Berghoff hat gemeinsam mit dem Fotografen Richard Gardner dieses reich bebilderte Buch, das 50 Reiseziele in Südengland thematisiert, auf den Weg gebracht.

Südengland habe ich in meinem bisherigen Leben zweimal bereist. Während der Lektüre des Buches habe ich dann festgestellt, dass noch weitere Reisen notwendig sind, um alle Highlights „live“ kennenzulernen.

Untergliedert ist das Buch in die Kapitel
-Kent, Sussex, Surrey
-London-Olympische Gefühle
-Von Hampshire bis Dorset
-Von Devon bis Land´s End

Zunächst hat man Gelegenheit sich auf einer doppelseitigen Landkarte Südengland einen Überblick zu verschaffen, wo die Highlights lokalisiert sind. Nach einer kurzweilig zu lesenden Einleitung und ersten fotografischen Impressionen wird man mit vielen Informationen zu den fokussierten Reisezielen vertraut gemacht und hat die Chance, sich visuell von all dem Schönen einen Eindruck zu verschaffen.

Die ersten historisch interessanten Orte, die man kennenlernen darf, sind Sandwich, Canterbury und Rochester. Sandwich war vormals der wichtigste Hafen Englands und kann zudem auf eine große Tradition als bedeutendes Handelszentrum im Mittelalter zurückblicken. Ein Ort, den man sich nicht entgehen lassen sollte, ganz ähnlich wie Canterbury, eine Stadt die zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Dieser Ort ist nicht bloß das bedeutendste Zentrum der Grafschaft Kent, sondern immer noch ein europäischer Mittelpunkt der Spiritualität und des geistigen Lebens.

Es stimmt, der Höhepunkt eines jeden Canterbury-Besuchs ist die Besichtigung der Kathedrale, die die Mutterkirche des anglikanischen Glaubens verkörpert. Natürlich erinnert der Autor in diesem Zusammenhang an Becket, zunächst Freund Heinrichs II. , der auf dessen Geheiß ermordet wurde, weil es sich seinen Vorstellungen nicht fügte. Was lernt man aus dieser Geschichte? Es ist gefährlich Freund  eines Königs zu sein?

Es ist natürlich nicht möglich, im Rahmen der Rezension alle 50 Reiseziele anzuführen. Interessant sind sämtliche Reisebeschreibungen, nicht zuletzt, weil sehr viel historisches Wissen vermittelt wird.

Man wird u.a. über „Leeds Castle“ unterrichtet, einem zauberhaften Ort, der als Refugium für königliche Damen galt und erfährt Näheres zu „Hever Castle“, das einst das Zuhause der Boleynfamilie war. Über Anne Boleyn und ihr tragisches Ende bleibt der unkundige Leser nicht unaufgeklärt, bevor man  sich wenig später  mit „Sissinghurst Castle Garden“ vertraut machen kann. Dort haben die Schriftstellerin Vita Sackville-West (1892-1962) und ihr Mann der Historiker, Diplomat und Autor Sir Harold Nicolson (1886-1968) ein blühendes Paradies geschaffen, das Liebhaber von schönen Gartenbüchern natürlich kennen.

 Brighton
Die Beschreibung von Brighton ist übrigens bestens. Besonders dankbar bin ich hier auf die Hinweise im Hinblick auf die Gegenwartskunst. Diesbezüglich war ich bislang uninformiert.

Einer der schönsten Orte in East Sussex soll das Städtchen Rye sein. Wer dort ein paar Tage bleiben möchte erhält, wie von vielen anderen Orten, eine gute Hotelempfehlung, der man durchaus vertrauen kann.

In „Arundel“ war ich schon zweimal. Der Ort ist in meinen Augen ein Traum. Der Autor bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt, dass man Arundel nicht auf die Burg reduzieren sollte und zählt für seine Meinung auch überzeugende Gründe auf. Dennoch „Arundel Castel“, gegründet 1067, muss man gesehen haben und hier speziell die Gemäldesammlung, die wahrlich beachtlich ist.

 Hampton Court Palace
„Hampton Court Palace“ sollte man sich auch nicht entgehen lassen. Über die Schlossgeschichte erfährt man Wissenswertes, bevor man sich London zuwenden kann. Der Stadt wird im Buch ein breiter Rahmen eingeräumt. So liest man zunächst über dir Shopping-Metropole Interessantes, um sich dann mit den Kulturschätzen näher befassen zu können, deren es unzählige in der Stadt gibt. Die Themse kommt zur Sprache und Londons grüne Lunge, wie auch die Olympiade im Sommer 2012. Wer zur Olympiade nach London reist, sollte sich im Vorfeld das Buch nicht entgehen lassen. In London werden übrigens 300 Sprachen gesprochen. Vermutlich wird sich "die Welt" im Sommer in London sehr wohl fühlen, weil sie dort per se angenommen ist, wie die Sprachenvielfalt dokumentiert.

Weiter lernt man Winchester kennen. Diesen Ort liebe ich. Unter König Alfred dem Großen (847-899) war Winchester die Hauptstadt Englands. Die Kathedrale dort ist überaus beeindruckend. Sie verfügt über das längste Kirchenschiff in Großbritannien.

Hervorheben möchte ich die „ Isle of Wight“. Diese Insel ist ein Art Mini-Südengland, schreibt der Autor und wartet insofern mit Kreideklippen, goldfarbenen Sandstränden, kleinen Fachwerkhäusern und Schilf gedeckten Cottages, die typisch für den Süden sind, auf.

Windsor Castle lernt man kennen und auch Salisbury, das Weltkulturerbe am Avon. Diesen Ort habe bereits besucht und war überwältigt von der Schönheit der Kathedrale dort.

Stonehenge muss man gesehen haben. Heute ist das prähistorische Weltkulturerbe weiträumig abgesperrt. Ich habe noch Fotos, auf denen ich auf einem der Steine sitze. Lange ist her. Der Ort wird sehr gut im Buch beschrieben und es bleiben auch die üblichen Fragen nicht ausgespart.

Wer schöne Gärten schätzt, sollte nach Stourhead reisen und wer sich mit der maritimen Geschichte Bristols befassen möchte, ist gut beraten, sich in das vorliegende Buch zu vertiefen. Die gesamte Stadt „Bath“ wurde zum Weltkulturerbe erklärt. Das hat Bath mit Florenz und Salzburg gemeinsam.  In Bath gibt es, wie man liest, eine beeindruckende Vielfalt an Museen und bestens erhaltenen Bädern, über die man Wissenswertes nachlesen kann.

Es folgt eine Vielzahl weiterer Highlights. Glastonbury möchte ich gerne besuchen. Ein spiritueller Ort, der untrennbar mit der Artussage verbunden ist.

Auch der Westen von Devon bis Land´s End bietet viel Sehenswertes. Hier hat mich auf der Reise durch das Buch die Schilderung über das Dartmoor National Parks am meisten angetörnt. Auf 954 Quadratkilometern breiten sich die letzte Wildnisse Europas aus. Man liest von einsamen Mooren, wild lebenden Ponys und kleinen Dörfern, die im Nebel verschwinden, um schlussendlich über den Gourmethafen für Seafood unterrichtet zu werden, der in Padstow zu finden ist.

Ein hochinformatives Buch, das ich gewiss noch häufiger zur Hand nehmen werde.

Empfehlenswert.

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