Der Autor, Restaurantkritiker und kulinarische Kolumnist Wolfram Siebeck hat wieder einmal ein kurzweiliges Buch vorgelegt, in dem er den Leser mit spannenden Reisebeschreibungen unterhält, die natürlich immer auch lukullische Facetten haben.
Siebeck bekennt gleich zu Beginn, dass er in den letzten Jahrzehnten viel gereist sei und kommt zu dem selbstironisierenden Ergebnis, dass Reisen, die wegen kulinarischen Erlebnissen angetreten werden, arm und dick machen.
Ganz so arm, wie Siebeck vorgibt es zu sein, ist er aber nicht, denn immerhin residiert er auf Burg Mahlberg in der Ortenau. Ein wenig Hüftgold kann man ihm seit einigen Jahren allerdings nicht absprechen. Dieses macht diesen älteren Herren jedoch noch attraktiver als er es ohnehin immer war. Siebeck kokettiert offenbar gerne. Das ist amüsant.
Mit viel Interesse habe ich von Siebecks frühen kulinarischen Erfahrungen in Frankreich gelesen und wie der Maler Max Ernst ihn in Paris zur Kasse gebeten hat. Die Speisen im "Voltaire", auch die Weine scheinen exzellent gewesen zu sein. Immerhin. Siebeck weiß, was einen Gentleman wirklich ausmacht, nämlich ohne mit der Wimper zu zucken zu zahlen und erst Jahrzehnte später auf der Parkbank für jeden hörbar, allerdings witzelnd zu miauen, (grins).
Der Gentleman erzählt von Reiseerlebnissen in Wien, Prag, Monte Carlo, Istanbul, Granada, Tokio, Moskau und vielen anderen Reisezielen mehr. Alle Erlebnisse sind spannend zu Papier gebracht, auch die Erlebnisse, die er in Island hatte. In Reykjavik sollen die besten Restaurants in Hotels untergebracht sein und die Bürger dieser Metropole sollen gerne ausgehen und Konsum zu schätzen wissen. Siebeck berichtet von seinen lukullischen Erfahrungen auch dort und dass für ihn das gepfefferte Walsteak enttäuschend war, weil es auch vom Esel hätte gewesen sein können, so dünn und zäh wie es war, (vgl.: S.105).
Ich möchte nicht zu viel von den Reiseerlebnissen verraten, um das Lesevergnügen nicht zu mindern, jedoch noch kurz erwähnen, dass Siebecks Bericht über ein "Luft-Menu" mir besonders gut gefallen hat.
Siebecks Geschichten machen stets deutlich, dass hier ein hochgebildeter, weltgewandter Mann schreibt, der immer auch über Literatur und Kunst etwas Kluges zu sagen weiß und damit dokumentiert, dass seine Konversation bei Tisch über den Tellerrand weit hinausreicht. Mit ihm zu speisen, muss ein Vergnügen sein.
Empfehlenswert.
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