Die Autorin Ulrike Gruska und der Fotograf Olaf Meinhardt, der 1996 erstmal Russland auf einer Fahrradweltreise durchquerte, haben dieses hochinformative und dabei sehr schöne Buch "Zeit für Moskau" realisiert. Mit dem Untertitel des Buches "Die geheimnissvolle Metropole entdecken und genießen" wird nicht zu viel versprochen.
Bevor ich mich in die Texte vertieft habe, betrachtete ich mir zunächst ausgiebig die vielen schönen Fotos, um eine visuelle Vorstellung von dieser Stadt zu erhalten. Mich haben nicht nur die alten Paläste, wie der Kremlpalast beeindruckt, sondern auch die Moskauer Metro, die einem unterirdschen Palast gleicht. Stuckdecken und Lüster sorgen dort für eine surreale Atmosphäre. Ich hatte zuvor von dieser unterirdischen Pracht noch nie gehört und begann sofort im Begleittext zu lesen. Der Bau stammt nicht, wie ich zunächst vermutet habe, aus der Zarenzeit, sondern geht auf die Sowjetführung zurück, die in den 1920er Jahren beschlossen hatte, die "schönste Metro der Welt" zu erbauen. Am 15. Mai 1935 wurden dann die ersten 11 Kilometer Strecke mit 13 Stationen freigegeben.
Sehr imposant auch ist der Frühstücksraum im Ritz-Carlton, die vielen alten, bunten Zwiebelkuppeln in der Stadt, die kostbaren Ikonen im Danilowkloster, die fotografisch festgehalteten Eindrücke vom Moskauer Nachtleben, die Marmorsäulen und Mosaikfußböden in den Sanunow-Bädern, die Herrenhäusern in Kuskowo und Ostankino, die Sommerresidenz Katharinas der Großen in Zarizyno aber auch das Künstlerdorf und das Kloster in Sergijew Possad.
Das Buch ist in sechs Kapitel untergliedert, die wiederum in einzelne Unterkapitel aufgeteilt worden sind. Man lernt u.a. den "Roten Platz" näher kennen, der wie kein anderer Ort die Tragödien und Triumphe Russlands symbolisiert. Gruska berichtet Wissenswertes über diesen Ort und nennt die wohl beste Übernachtungsmöglichkeit- das Hotel Baltschug Kempinski-, auch zwei gute Adressen, wo man exzellent speisen kann und einen Insidertip für neugierige Touristen am "Roten Platz". Auf diese Weise geht die Autorin Kapitel für Kapitel vor, so dass man bestens vorbereitet, Moskau entdecken und genießen kann.
Natürlich ist es interessant, sich in die Kunst des Kremls zu vertiefen, mich hat allerdings der Moskauer Jugendstil weitaus mehr interessiert. Glanzstück dieses russischen Jugenstils ist die Villa Rjabuschinski in der Malaja Nititskaja. Gruska schreibt ausführlich über diese Villa. Ebenso ausführlich schreibt sie über die Kirchen und Klöster in jedem Winkel der Stadt, die für meinen Geschmack einen teilweise etwas zu farbenfrohen, neuen Anstrich erhalten haben. Man erfährt von all dem Glanz, der einem begegnet, wenn man eine russisch-orthodoxe Kirche betritt und liest von den Ikonenmalern, die im mittelalterlichen Moskau hochgeschätzte Persönlichkeiten waren.
Besonders lobend erwähnen möchte ich den Beitrag im Hinblick auf die Oper und das Ballett. So liest man u.a., dass die Konzerte im Konservatorium nicht bloß wegen der ausgezeichneten Akustik ein Genuss sind, sondern auch aufgrund der feierlichen Würde, die das Haus ausstrahlt. Man liest weiter von Ballettaufführungen und hier von Tschaikowskis Kompositionen, auch von der meistgespielten russischen Oper "Eugen Onegin" nach dem gleichnamigen Versroman Alexander Puschkins, bevor man mit dem reichen Erbe der Moskauer Kunstsammler vertraut gemacht wird.
Gelungen auch ist das Kapitel über Moskaus Literaten. Puschkin, Tolstoi und Tschechow kommen zur Sprache. Bulgakows "Der Meister und Margarita", der der Klassiker unter den Moskau-Romanen ist und den ich vor einiger Zeit mit Begeisterung las, aber nicht rezensiert habe, möchte ich an dieser Stelle aber doch empfehlen.
Über die russische Küche habe ich drei Kochbücher rezensiert und finde, dass es der Autorin vortrefflich gelungen ist, die wesentlichen Merkmale dieser Küche auf sieben Seiten zusammen zu fassen. Ich streife übrigens in der Rezension nicht alle Kapitel, weil dies den Rahmen sprengen würde. Erwähnen möchte ich aber noch den ehemaligen Zarensitz am steilen Ufer der Moskowa. Der märchenhafte Holzpalast existiert zwar nicht mehr, aber ein Park mit uralten Bäumen und traditionellen Blockhütten, majestätischen Kirchen und Türmen. Die Moskauer lieben diesen Ort, um zu picknicken.
Auf den letzten Seiten wartet die Autorin mit vielen Reisetipps und Adressen auf, nennt Architekturdenkmäler und weist auf Möglichkeiten hin, wie man in Moskau einen kulturell erfreulichen Abend verbringen kann. Das Bolschoi-Theater ist eine Möglichkeit. Es werden des Weiteren Literaturtipps gegeben. Neugierig hat mich der Hinweis auf Rybakows Roman "Die Kinder von Arbat" gemacht, den ich auf meine Leseliste gesetzt habe.
Ein tolles Buch.
Bevor ich mich in die Texte vertieft habe, betrachtete ich mir zunächst ausgiebig die vielen schönen Fotos, um eine visuelle Vorstellung von dieser Stadt zu erhalten. Mich haben nicht nur die alten Paläste, wie der Kremlpalast beeindruckt, sondern auch die Moskauer Metro, die einem unterirdschen Palast gleicht. Stuckdecken und Lüster sorgen dort für eine surreale Atmosphäre. Ich hatte zuvor von dieser unterirdischen Pracht noch nie gehört und begann sofort im Begleittext zu lesen. Der Bau stammt nicht, wie ich zunächst vermutet habe, aus der Zarenzeit, sondern geht auf die Sowjetführung zurück, die in den 1920er Jahren beschlossen hatte, die "schönste Metro der Welt" zu erbauen. Am 15. Mai 1935 wurden dann die ersten 11 Kilometer Strecke mit 13 Stationen freigegeben.
Sehr imposant auch ist der Frühstücksraum im Ritz-Carlton, die vielen alten, bunten Zwiebelkuppeln in der Stadt, die kostbaren Ikonen im Danilowkloster, die fotografisch festgehalteten Eindrücke vom Moskauer Nachtleben, die Marmorsäulen und Mosaikfußböden in den Sanunow-Bädern, die Herrenhäusern in Kuskowo und Ostankino, die Sommerresidenz Katharinas der Großen in Zarizyno aber auch das Künstlerdorf und das Kloster in Sergijew Possad.
Das Buch ist in sechs Kapitel untergliedert, die wiederum in einzelne Unterkapitel aufgeteilt worden sind. Man lernt u.a. den "Roten Platz" näher kennen, der wie kein anderer Ort die Tragödien und Triumphe Russlands symbolisiert. Gruska berichtet Wissenswertes über diesen Ort und nennt die wohl beste Übernachtungsmöglichkeit- das Hotel Baltschug Kempinski-, auch zwei gute Adressen, wo man exzellent speisen kann und einen Insidertip für neugierige Touristen am "Roten Platz". Auf diese Weise geht die Autorin Kapitel für Kapitel vor, so dass man bestens vorbereitet, Moskau entdecken und genießen kann.
Natürlich ist es interessant, sich in die Kunst des Kremls zu vertiefen, mich hat allerdings der Moskauer Jugendstil weitaus mehr interessiert. Glanzstück dieses russischen Jugenstils ist die Villa Rjabuschinski in der Malaja Nititskaja. Gruska schreibt ausführlich über diese Villa. Ebenso ausführlich schreibt sie über die Kirchen und Klöster in jedem Winkel der Stadt, die für meinen Geschmack einen teilweise etwas zu farbenfrohen, neuen Anstrich erhalten haben. Man erfährt von all dem Glanz, der einem begegnet, wenn man eine russisch-orthodoxe Kirche betritt und liest von den Ikonenmalern, die im mittelalterlichen Moskau hochgeschätzte Persönlichkeiten waren.
Besonders lobend erwähnen möchte ich den Beitrag im Hinblick auf die Oper und das Ballett. So liest man u.a., dass die Konzerte im Konservatorium nicht bloß wegen der ausgezeichneten Akustik ein Genuss sind, sondern auch aufgrund der feierlichen Würde, die das Haus ausstrahlt. Man liest weiter von Ballettaufführungen und hier von Tschaikowskis Kompositionen, auch von der meistgespielten russischen Oper "Eugen Onegin" nach dem gleichnamigen Versroman Alexander Puschkins, bevor man mit dem reichen Erbe der Moskauer Kunstsammler vertraut gemacht wird.
Gelungen auch ist das Kapitel über Moskaus Literaten. Puschkin, Tolstoi und Tschechow kommen zur Sprache. Bulgakows "Der Meister und Margarita", der der Klassiker unter den Moskau-Romanen ist und den ich vor einiger Zeit mit Begeisterung las, aber nicht rezensiert habe, möchte ich an dieser Stelle aber doch empfehlen.
Über die russische Küche habe ich drei Kochbücher rezensiert und finde, dass es der Autorin vortrefflich gelungen ist, die wesentlichen Merkmale dieser Küche auf sieben Seiten zusammen zu fassen. Ich streife übrigens in der Rezension nicht alle Kapitel, weil dies den Rahmen sprengen würde. Erwähnen möchte ich aber noch den ehemaligen Zarensitz am steilen Ufer der Moskowa. Der märchenhafte Holzpalast existiert zwar nicht mehr, aber ein Park mit uralten Bäumen und traditionellen Blockhütten, majestätischen Kirchen und Türmen. Die Moskauer lieben diesen Ort, um zu picknicken.
Auf den letzten Seiten wartet die Autorin mit vielen Reisetipps und Adressen auf, nennt Architekturdenkmäler und weist auf Möglichkeiten hin, wie man in Moskau einen kulturell erfreulichen Abend verbringen kann. Das Bolschoi-Theater ist eine Möglichkeit. Es werden des Weiteren Literaturtipps gegeben. Neugierig hat mich der Hinweis auf Rybakows Roman "Die Kinder von Arbat" gemacht, den ich auf meine Leseliste gesetzt habe.
Ein tolles Buch.
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