Dieses Buch habe ich während meinen Zugfahrten Frankfurt- Leipzig- Frankfurt gelesen. Die derzeit verschneite Landschaft ließ in mir vor der Abfahrt spontan den Wunsch aufkommen, etwas über das sonnige Italien in Erfahrung zu bringen.
Der in Ungarn geborene Autor Ferene Máté lebt seit 20 Jahren in der Toskana. Dort hat er seinen Traum von einem eigenen Hauses mit Weinberg verwirklicht. Ein wenig erinnert mich der Inhalt des Buches an das, was Peter Mayle in seinen Büchern über die Provence schreibt und doch ist es anders, weil Maté in seinem Buch nicht nur Beobachtungen festgehalten hat, sondern sich überlegt, was er für sich Positives aus seinen Beobachtungen ziehen kann. Es geht ihm also um Erkenntnisgewinn.
Bei allem ist der Text federleicht verfasst, insofern die ideale Reiselektüre. Ob der Autor die Bewohner dort, eventuell nicht doch zu sehr durch die rose Brille sieht, will ich ihm nicht unterstellen. Schön, wenn es ein Volk dieser Art tatsächlich gibt, das sich durch eine solch mitmenschliche Mentalität auszeichnet. Der Autor lobt die Lebensqualität der Toskaner: "das gemächliche Tempo, den Frieden, die Schönheit, den sozialen Zusammenhalt und die Küche," (S.14) und stellt zunächst Betrachtungen über den Umgang mit der Zeit und der Qualität der Dinge an. Dabei erklärt er die Gelassenheit der Menschen dort mit der Gegebenheit, dass sie von uralten Gebäuden und Jahrhunderte alter Kultur umgeben sind und von einer Landschaft, die sich im Laufe der Zeiten kaum verändert hat. Diese Interpretation hat mir gefallen. Ich denke, sie trifft auch genau den Kern und lässt den Umkehrschluss zu, das es die Unstetigkeit in allen Belangen des Lebens, die uns Mitteleuropäer so wenig gelassen erscheinen lässt.
Máté schreibt zum Thema Gesundheit und ist davon überzeugt, dass das italienische Gesundheitssystem neben der Ernährung dafür sorgt, dass die Menschen dort bis ins hohe Alter fit sind. In seinem Buch beschreibt er das Leben und die Lebensgewohnheiten der Toskaner mit viel Liebe, beschreibt das Landleben und die Freude an Gartenarbeiten. Die Gärten der Toskana gedeihen nicht bloß deshalb so prächtig, weil die Menschen ein genetisch verankertes Bedürfnis zum Harken haben: Gemüse wecken nämlich eine echte Leidenschaft, so Ferené Maté (vgl.: 157).
Wie wichtig familiäre Bande für das seelische Wohlergehen sind, lässt der Autor auch nicht unerwähnt und wartet zum Schluss mit Beschreibungen der kulinarischen Besonderheiten der Toskana auf. Wie Leser von Toskana-Kochbüchern und vor allem Reisende wissen, kocht man in dieser Region sehr schlicht und ursprünglich. Knoblauch, Olivenöl, Brot und Tomaten spielen eine tragende Rolle.
Ferene Máté macht in seinem Buch unmissverständlich klar, dass das Geheimnis für ein glückliches Leben durch die Liebe zu den Menschen und zur Natur bestimmt wird. Nicht die Gier soll im Vordergrund stehen, sondern der soziale Zusammenhalt. Immer häufiger werden Stimmen laut, die dies verkünden, doch alle bleiben ungehört. Leider
Empfehlenswert.
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