Antje Bayer hat einen ganz besonderen Reiseführer verfasst. Sie stellt 35 geheimnisvolle Wanderungen an Ober- und Mittelrhein vor. Dabei geht die Autorin in ihrem Vorwort zunächst auf geografische Besonderheiten ein, schreibt über bedeutende Flussübergänge, auch über die klimatischen Bedingungen am Rhein, über Rheingold, Kulinarisches für die Wanderpause, über den typischen Rhein-Wein und nicht zuletzt über die Mystik des Flusses, die ihren Ausdruck in der Rhein-Romantik findet.
Zu den einzelnen Tourenbeschreibungen werden jeweils schematisierte Infos in einem grünen Schaukasten geliefert. Hier geht es um den Tourencharakter, die Orientierung, den Gipfel, den Talort, Ausgangs- und Endpunkt, Anfahrt mit dem PKW, der Bahn oder dem Bus, die Gehzeiten, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten, die beste Jahreszeit und Hinweise auf gutes Kartenmaterial. Alles kurz und knapp sowie einprägsam festgehalten.
Es werden immer Ausschnittkarten, Fotos sowie Tipps dargeboten und die einzelnen Wanderungen werden mit ihren Besonderheiten stets ausführlich skizziert. Zahlreiche der mystischen Pfade kenne ich, insofern kann ich mir über die Qualität der Beschreibungen ein Urteil erlauben. Einige wenige Pfade sind für mich noch fremd und machen mich von daher sehr neugierig.
Mit den Benediktinerinnen der Abteil St. Hildegard bin ich auf Facebook befreundet und habe mit einer der dortigen Nonnen im letzten Jahr bereits ein Interview machen können. Grund genug mich zunächst in die Beschreibung des 20. Mystischen Pfades zuerst zu vertiefen. Natürlich erfährt man, wer Hildegard von Bingen war. Die Benediktinerin, die im 12. Jahrhundert lebte, war eine bedeutende Universalgelehrte, deren Ruf als Naturforscherin noch heute bekannt ist. Die Abtei St. Hildegard mit dem Klosterweingut, dem Klosterladen und den Kunstwerkstätten gehört zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Es führt zu weite diese und weitere Wanderungen in der Rezension kurz nachzuzeichnen. Die Wandertour ist wirklich sehr bedacht gewählt.
Man sieht viel, wird von der Mystik inspiriert und darf sich zudem auf einen idyllischen Ausklang bei einem guten Glas Wein freuen.
Auch eine Wanderung zum Kloster Disibodenberg ist dabei- das ist der 13. mystische Pfad. In diesem Kloster erlebte Hildegard von Bingen einst ihre berühmten Visionen und verfasste dort auch ihr ersten theologisches Werk. Das Kloster Disibodenberg wurde im 7. Jahrhundert gegründet. Für mich ist dieser Ort einer der faszinierendsten Orte, die ich kenne. Wenn man den Meditationspfad während der Woche beschreitet und man dort kaum auf Menschen trifft, spürt man die Energie, die von dort ausgeht und fühlt sich hinterher überaus glücklich.
Besuchen möchte ich die Klosterruine auf dem Heiligenberg, vielleicht auch erneut "Burg Frankenstein" an der Bergstraße. Dort war ich in meiner Jugend oft mit dem Fahrrad unterwegs. Der Rundweg hat mancherlei zu bieten, was man sich nicht entgehen lassen sollte. Sehr gut beschrieben von Antje Bayer.
Das Buch enthält so viele beeindruckende Wegbeschreibungen, die jenen Menschen, die Mystik etwas abgewinnen, gewiss viel geben werden. Gelungen finde ich auch die Weg-Beschreibung "Weingüter und Klöster" –Auf Goethes Spuren. Schön, dass man auf die Weine von Schloss Johannisberg näher eingeht, denn die haben wir kürzlich auf meiner Website ausführlich vorgestellt..
Es gibt viel zu erkunden. Ein wirklich gelungener Reiseführer, den ich gerne weiterempfehle.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen