Thomas Bickelhaupt, der Autor dieses Buches, lebt in Weimar. Gemeinsam mit dem Fotografen Johann Scheibner bringt er dem Leser und Betrachter dieses reich bebilderten Reiseführers die Schönheit des Thüringer Waldes nahe.
Bevor ich mich mit dem Inhalt des Buches näher befasst habe, vertiefte ich mich zunächst in die doppelseitige Landkarte auf Seite 20-21, die den Thüringer Wald zeigt, dann erst begann ich mich mit den einzelnen Kapiteln näher zu befassen.
Zunächst erfährt man wie das dortige Gebirge überhaupt entstanden ist und liest u.a. , was "Schneekopfkugeln" sind. Diese wertvollen Fundstücke aus Porphyr enthalten in ihren Hohlräumen Kristalle aus Amethyst, Achat und anderen Halbedelsteinen.
Entstanden sind sie nach einem Vulkanausbruch vor 250 000 Millionen Jahren. Wissenswertes erfährt man im Hinblick auf die Höhlen im Thüringer Wald, so etwa von den Feengrotten bei Saalfeld.
Zur Sprache gebracht wird auch die Flora und Fauna im Thüringer Wald. Dabei widmet die moderne Waldwirtschaft ihre besondere Aufmerksamkeit den charakteristischen Thüringer Bergwiesen. Es ist die Heilpflanze Arnika, die auf den sauren Wiesen am besten gedeiht.
Sehr lesenswert ist der historische Exkurs "Die Eroberung des Thüringer Waldes- Siedler, Bergleute, Touristen". In diesem Zusammenhang wird Schloss Reinhardbrunn gezeigt, das auf den Ruinen des Hausklosters des Landgrafen von Thüringen errichtet und bereits 1085 gegründet wurde. Seit dem 12. Jahrhundert wird übrigens in Thüringen Erzbergbau betrieben.
Erwähnt wird u.a. die Concordiakirche von Ruhla. Es ist die älteste in ursprünglicher Form gehaltene Winkelkirche mit zwei Kirchenschiffen. Fasziniert bin ich von einem Foto, das die Stadtkirche und den Marktplatz von Schmalkalden zeigt, einen Ort, den man besuchen sollte, weil er historisch viel zu bieten hat. Schmalkalden verdankte seinen Reichtum seit dem hohen Mittelalter dem Eisenerz und der Produktion von "Schmalkaldischen Artikeln" aus Eisen und Stahl. Alle, die im Geschichtsunterricht nicht geschlafen haben, wissen, worum es im "Schmalkaldischen Krieg" ging.
Über die sogenannte Rennsteigwanderung, auch Rust genannt, liest man Näheres. Der Rennsteig verläuft über 168, 3 km zwischen Saale und Werra. Auch die Wartburg als Symbol für Erneuerung und Aufbruch ist ein Thema und man erfährt auch etwas über Elisabeth von Thüringen, die heilige Gräfin, die als radikale Aussteigerin sich mit Hingabe der Bedürftigen widmete.
Eisennach, der Geburtsort Johann Sebastian Bachs, aber auch Bad Liebenstein und der Große Inselberg werden beleuchtet, bevor man mehr über das Biospärenreservat Vessertal in Erfahrung bringen kann. Unerwähnt bleibt natürlich auch Goethe nicht, der sich am Kickelhahn zu dem Gedicht "Über allen Gipfeln ist Ruh" inspirieren ließ.
Saalfeld an den nördlichen Ausläufern des Thüringer Schiefergebirges lohnt es zu besuchen, doch es ist auch interessant, sich mit den Flüssen, Seen und Talsperren im Thüringer Wald näher zu befassen und die vielen Burgen und Schlösser in Augenschein zu nehmen.
Beeindruckend ist die monumentale Anlage Schloss Friedenstein in Gotha.
Gefallen haben mir zudem der Berichte über die mittelalterlichen Klöster in Thüringen und über altes Handwerk, wie etwa das Glasblasen und über die Porzellanmanufakturen.
Auch über die Aktivitäten Goethes in Thüringen erfährt man das Ein oder Andere, wird zudem mit Geschichten und Sagen aus Thüringen konfrontiert und liest ganz zum Schluss etwas über die kulinarischen Gepflogenheiten in dieser Region.
Alles in Allem ein gelungenes Buch, das Lust auf eine Thüringen-Reise macht.
Kennen Sie Rudolstadt schon? Schloss Heidecksburg thront über dieser Stadt. Goethe, Schiller, Herder und Wieland weilten oft dort. Ein Grund mehr Rudolstadt zu erkunden. Wo man dort gut speisen kann, können Sie einem Gastinterview auf „Buch, Kultur und Lifestyle“ entnehmen.
Empfehlenswert
Helga König
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