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Rezension: Lissabon- Begegnungen in der Stadt des Lichts- Holger Ehling-Corso

Der Verfasser dieses Reisebuches - Holger Ehling- ist Journalist und Sachbuchautor, der in Frankfurt aber auch in Lissabon lebt. Seine Faszination der portugiesischen Hauptstadt gegenüber bringt er vielschichtig in diesem reich bebilderten Buch zum Ausdruck, das er in fünf Abschnitte untergliedert hat:

-Lissabon fürs Auge
-Lissabonner Büchermenschen
-Lissabon für Leib und Magen
-Schatten in der Stadt des Lichts 
-Glaube, Liebe Sehnsucht- Lissabon für die Seele

Der Dichter Alberto de Oliveira nennt Lissabon "Stadt des Lichts". Nicht nur er, sondern auch Fernando Pessoa huldigt dem geschichtsträchtigen Ort in einem Gedicht. Mit dieser Lyrik wird man eingangs auf die Stadterkundung eingestimmt.  Im Vorwort dann liest man bereits, dass Lissabon eine der schönsten Städte Europas, vielleicht sogar der Welt sei und man spätestens dann, wenn man sie zu Fuß erkunde, bemerke, wie alt sie sei.

Man bekommt - spannend erzählt - Wissenswertes zur Geschichte dieser Stadt  mitgeteilt, liest von den Mauren, die einst Lissabon kontrollierten und natürlich auch vom legendären Erdbeben, das zu den stärksten gehört, die jemals Europa erschütterten. Sogar in Skandinavien war das Beben zu spüren und die Flutwellen rissen an der nordafrikanischen Küste Tausende von Menschen in den Tod. In Lissabon waren zwei Drittel aller Gebäude zerstört. Nur die "Almalfa" und die dünn besiedelte Oberstadt blieben intakt.

Lissabons Geschichte wird auf zwei Seiten chronologisch aufgelistet, um einen groben Überblick zu vermitteln. Dann werden diverse Sehenswürdigkeiten näher beschrieben. Dazu gehört auch der "Jardim da Estrela", der wohl als der hübscheste Park der Stadt gilt. Über die Architektur erfährt man Näheres und liest, was einer der erfolgreichsten Architekten Portugals- Miguel Saraiva- im Hinblick auf Lissabon meint. Für ihn als Architekt ist die Metropole eine Fundgrube, weil man sich im Grunde dort wie in einem architektonischen Freilichtmuseum bewege. Man liest, welche entsprechenden Highlights man besuchen sollte, um sich dann ausgiebig mit Kacheln, den sogenannten Azulejos zu befassen.

Street Art in Lissabon ist ein weiteres Thema. Sie explodierte in der Stadt und im ganzen Land nach der #Nelkenrevolution vom 25.April 1974. Ihrem Wesen nach ist sie eine vergängliche Kunstform. Nur wenige Abbildungen überdauern Monate oder gar Jahre. Über bildende Kunst in Lissabon wird man aufgeklärt, liest von den wichtigsten und beliebtesten Orten, wo man sie besichtigen kann, liest auch vom Kunstmarkt und von Museen, um sich alsdann mit Buchhandlungen in dieser schönen Stadt näher zu befassen. Daraufhin lernt man Joao Tardo, einen Schriftsteller näher kennen, für den Schreiben letztlich eine einsame Sache ist, die viel Kraft in Anspruch nimmt, liest Näheres über die Literatur in Portugal und erhält auch einige sehr gute Buchtipps, bevor man sich mit den kulinarischen Genüssen vor Ort näher beschäftigen kann. Die portugiesische Küche ist unkompliziert. Soviel dazu.

Auch das Nachtleben wird nicht ausgespart und es wird die Zuwanderung zur Sprache gebracht, sowie der #Fado, der erst in den 1980ern eine Renaissance erlebte. Auch Fadolokale, die Fado-Szene bleiben nicht unerwähnt und das typische Lebensgefühl, das sich im Fado zu erkennen gibt: Es ist die Sehnsucht, genannt #Saudade, ein Lebensgefühl, dass ich allemal der Melancholie vorziehen würde..

Ein wirklich gelungenes Buch.

Sehr empfehlenswert

Helga König

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