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Rezension Helga König:Reisen und Entdeckungen im südlichen Afrika: Von der Kalahari zu den Victoria-Fällen (Gebundene Ausgabe)

Von David Livingstone (1813- 1873), dem schottischen Missionar und Afrikaforscher, las ich erstmals als Zwölfjährige eine kurze Lebensbeschreibung in einem Jugendmagazin für Geschichte, in das ich damals mein Taschengeld investierte. Mich faszinierte diese Persönlichkeit, dessen Herz in Afrika unter einem Baum begraben wurde. Wessen Herz über den Tod hinaus eine solche Beachtung findet, muss sehr edelmütig gewesen sein.

Die wissenschaftliche Leistung des Forschers und gleichermaßen sein Lebensweg von seiner frühesten Jugend bis zu seinem einsamen Tod in Zentralafrika waren ein Weg von seltener Geradlinigkeit. Bei seinen herausragenden Leistungen ist es nicht verwunderlich, dass Livingstones sterbliche Hülle in der Westminster-Abtei in London beigesetzt worden ist. Er ruht im Pantheon des britischen Reiches an der Seite von Königen. Eine derartige Auszeichnung wurde bislang außer Kolumbus keinem Entdecker zuteil, der in Sevilla an der Seite von Königen ruht.

Der Forscher entstammte einer alten Bauernfamilie, sein Vater war Teekrämer. David besaß trotz seiner Herkunft oder vielleicht gerade deshalb einen großen Lesehunger und eine ebensolch große Lernbegier. Schon im Alter von zehn Jahren arbeitete er in einer Fabrik und kaufte sich von einem Teil seines Wochenverdienstes ein Lehrbuch der lateinischen Sprache. Er besuchte nach seiner Arbeit die Feierabendschule und studierte zuhause nach Schulschluss weiter. In dieser Zeit reifte sein Entschluss Missionar zu werden. Im Sommer arbeitete er in den Folgejahren weiter in der Fabrik und im Winter belegte er Vorlesungen an der Universität Glasgow über Medizin und Theologie. Seine Studien wurden seitens der Missionsgesellschaft unterstützt, die er schließlich mit einer Arbeit über die Anwendung des Stethoskops abschloss.

Er lernte den Missionar Moffat kennen, verbrachte auf dessen südafrikanischer Station die nächsten Jahre, zuerst als Missionar und später als Arzt. In seiner Freizeit lernte er die Eingeborenendialekte kennen und widmete sich wissenschaftlichen Studien. Dann heiratete er die Tochter Moffats und zog man Tschowane. Dort ließ er sich beim Bahuena- Häuptling Setschele nieder und verlegte 1847 aufgrund einer Dürreperiode seine Station ins westliche Betschunenland.

Im vorliegenden beschreibt David Livingstone sehr packend drei Entdeckungsreisen, die ihn von der Kalahari zu den Victoria-Fällen führten. Während dieser Reisen war ihm seine missionarische Aufgabe stets voll bewusst. Er entdeckte gemeinsam mit der Reisegesellschaft den Ngami-See und trat 1852 jene große Reise an, die den Hauptinhalt des Buches ausmacht. Er wollte zunächst den Lauf des Sambesi näher erforschen, zeitgleich einen geeigneten Weg von den Wohngebieten der Makololo zu der Westküste finden, um auf diese Weise die Missionarsarbeit zu erleichtern. Der Forscher ging von Kapstadt aus nordwärts nach Linyanti, von dort nach Sambesi und Kongo, ging dann zum Dilolo-See und erreichte nach großen Strapazen 1854 die portugiesische Niederlassung Laonda an der Atlantikküste. 1855 entdeckte er auf einer weiteren Reise die großen Wasserfälle von Sambesi, die er nach seiner Königin Victoria-Fälle benannte. Mit seiner Rückkehr in seine Heimat schließt er dieses Buch ab.

Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um den etwas gekürzten Text der ersten deutschen Übersetzung von 1858.

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