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Rezension: Zu Gast am Gardasee- Christine Gräfin Pahlen, Fotos: Mayk Wendt- Callwey



Die Autorin dieses zauberhaften, reich bebilderten Buchs ist die Reisejournalistin Christine Gräfin Pahlen. Sie bereiste im Laufe der Zeit über 100 Länder und war 30 Jahre lang mit der Zeitschrift "Madame" verbunden. Wie man erfährt, ist ihr vorrangiges Reiseziel Italien. Als Gründe werden genannt: die einzigartige Kulturlandschaft, die Küche, die Sprache, Venedig und die Insel Stromboli.

Der Fotograf der traumhaften, visuellen Eindrücke im Buch ist Mayek Wendt, der seine Arbeiten bereits weltweit im Rahmen zahlreicher Ausstellungen präsentiert hat. Er ist Mitglied der Fotojournalisten Vereinigung Freelens sowie beim Schweizer Berufsverband. 

Dieses kulinarische Reisebuch steht unter dem Motto "Genuss mit allen Sinnen". Zunächst wird auf einer Doppelseite der Gardasee als Illustration visualisiert und kurz beschrieben. Erstaunt habe ich gelesen, dass er an seiner tiefsten Stelle 360 Meter misst und von Norden nach Süden 52 Kilometer lang ist. Wenn wundert es da, dass die Autorin, seine Highlights beschreibend,  in die Kapitel 
DerNorden 
Der Osten 
Der Süden 
Der Westen
untergliedert?

Stets beginnt die fokussierte Region mit einer Beschreibung dessen, wofür sie steht. Begonnen wird mit der Region Trentino, die von den Dolomiten bis ans Ufer des Gardasees reicht. Neben einem informativen Text zur Gegend warten eindrucksvolle Bilder vom Land der Berge und Seen auf die LeserInnen. Alsdann werden acht Speiselokale im Norden vorgestellt. Zudem gibt es wie in allen dann folgenden Kapiteln noch eine Rubrik für Geheimtipps &Wissenswertes. 

Die einzelnen Lokale werden textlich stets sehr gut beschrieben. Die genaue Anschrift und die Öffnungszeiten werden genannt, Fotos von der Lokalität, dem Betreiber oder Chefkoch (m/w) machen neugierig auf die hervorragend beschriebenen Rezepte, die dann jeweils folgen und einem eine Idee vermitteln, was die Gäste zu erwarten haben. 

Hervorheben möchte ich aus dem 1. Kapitel die "Villa Madruzzo", die auf einem Hügel außerhalb von Trento gelegen ist. Das Haus leitet seit mehr als 30 Jahren, Battista Polonioli. Über ihn und das Lokal erfährt man Wissenswertes und kann sich anhand der beiden präsentierten Rezepte ein Bild von dem machen, was einen lukullisch erwartet. Das Rezept für "Hirschfilet mit Gin" hat mich ebenso überzeugt wie das Rezept für "Strangolapreti" auf Deutsch "Priesterwürger nach Tretiner Art". Weshalb diese Gnoccis diesen seltsamen Namen tragen, erfährt man natürlich auch. 

Des Weiteren möchte ich das Weingut mit Küche mit dem Namen "Agritur Madadonna Delle Vittorie" in Arco erwähnen. Hier trägt eine Frau, sie heißt Anna Marzadro, die Verantwortung für das Weingut. Von den beiden dargebotenen Rezepten im Buch hat mich das "Kalbfleisch mit Trentiner Forellensauce, Kapern und Öl" besonders neugierig gemacht, das ich geschmacklich interessanter finde, als das herkömmliche Rezept mit Thunfischsauce. 

Dann gibt es da auch noch in Rovereto das "Senso" im Mart. Es handelt sich hierbei um ein Sternelokal in einem Museum mit über 6000 Meter Ausstellungsfläche und 20000 modernen Kunstwerken. 

Neben diesen und weiteren vorgestellten Speiselokalen werden Geheimtipps und Wissenswertes zu der Region vorgestellt. Darunter die Sternwarte "Monte Bandone", aber auch das Bilderbuchdorf  "Canale di Tenno". Ein zauberhafter Ort.  

Weiter geht es dann mit dem Osten. Hier werden 7 Speiselokale vorgestellt und ebenfalls Geheimtipps und Wissenswertes übermittelt, eingangs aber erst mal die Gegend kurz skizziert. Traumhaft gelegen ist das "Ristorante San Vigilio" in Garda. Dort zu speisen, muss ein Vergnügen sein, nicht nur lukullisch sondern auch des Ambientes und Blickes wegen. Dann ist da noch das "Weingut Masi Tenuta", Canova, das man besuchen sollte, bevor man vielleicht ein Schreibseminar am Gardasee mit Bodo Kirchoff besucht oder eine der Sehenswürdigkeiten, die im Buch genannt werden, vor Ort bestaunt. 

Im Süden dann werden 5 Speiselokale präsentiert, auch hier zunächst ein kurzer Abriss dessen, was die Gegend ausmacht und zum Schluss, was es an Geheimtipps und Wissenswertem gibt. In Sirmione kocht beispielsweise Mattia Bartoli, dessen Werdegang kurz skizziert wird. Seine Speisen lernt man im "Ristorante Gardenie" in der Villa Cortine Palace kennen, ein Anwesen, das 1898 Graf Kurt von Koseritz als Ruhesitz erbauen ließ. Er war Polizeipräsident von Potsdam. 

Zwei Rezepte des Kochs werden im Buch vorgestellt und lesen sich appetitanregend:"Pochierte Gardaseefelchen, Süßwassergarnelenfond und Baby-Rübchen" ist eines davon. Dann liest man vom "Tortellini-Paradies", das sich für die Gäste des "Ristorante alla Borsa"in Valeggio sul Mincio erschließt, sobald sie die Karte dort studieren. Auch hier warten 2 Rezepte darauf von den LeserInnen des Buches ausprobiert zu werden. Beide Rezepte klingen vielversprechend und werden sehr gut erklärt.

Der Westen dann gibt es ein Zweisternelokal im Grand Hotel a Villa Feltrinelli in Gargnano. Dort werde die Königsklasse der feinen Küche aufgetischt. Stefano Baiocco, der Zweisternekoch, ist der König der Kräuter und soll einen Salat aus 100 Kräutern und 25 essbaren Blüten zubereiten. Die beiden Rezepte im Buch zeigen wie kompliziert sein Können ist. Aromenreichtum der edelsten Art. Alles fein aufeinander abgestimmt. 

Gefallen hat mir von den 9 im Westen befindlichen Speiselokalen auch die Beschreibung des Restorante Sostaga am gleichen Ort.. Das "Lammkaree in Pistazienkruste mit Senfsauce und Friarielli mit Butter" überzeugt nicht nur durch das Foto, sondern auch durch die Rezeptbeschreibung. 

Spannend zu lesen auch, ist die Beschreibung der "Wine Bar, Puegnago del Garda" im Weingut Conti Thun, gefolgt von ebenfalls spannend zu lesenden Infos, wie etwa über die Königsklasse unter den Olivenölen und dann natürlich noch die tollen Beiträge im letzten Kapitel unter der Bezeichnung "City Trips“. Hier natürlich gelten die Orte Bardolino und Verona meinem besonderen Interesse. Sehr gut beschrieben und neugierig machend durch die Fotos. 

Alles in allem ein wunderbares Reisebuch, das Kochbuch zugleich ist. 

Maximal empfehlenswert 

 Helga König 

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