Die studierte Fotografin Camille Seaman wurde 1969 als Tochter eines amerikanischen Ureinwohners und einer afro-amerikanischen Mutter geboren. Ihre mehrfach ausgezeichneten Fotografien wurden in nicht wenigen Magazinen publiziert, so etwa bei National Geographic, Geo, Newsweek, Zeit und Time.
Seaman reiste ein ganzes Jahrzehnt jedes Jahr an Bord eines Forschungs- und Expeditionsschiffes in die Arktis und Antarktis, um die sich rasch verändernden Landschaften in den Polarregionen zu dokumentieren.
Die Fotos und Essays bezeugen die Erkundung der immer fragiler werdenden Polarregionen.
Dr. Elisabeth Sawin, Biologin und Co-Direktorin der Initiative "Climate Interactive" schreibt eingangs einen Essay mit dem Titel "Neue Impulse für unser Handeln", der bereits nachdenklich werden lässt. Anschließend dann kann man in die Bilderwelten eintauchen. Jedes Foto ist kurz beschrieben und man erfährt auch, wann es entstanden ist.
Es ist nicht das erste Buch zum Thema Polarwelten, das ich rezensiere, wohl aber eines der beeindrucktesten. Die Essays, die in gewissen Abständen zwischen den Fotoseiten zu lesen sind, gestatten einen Einblick in die Erfahrungswelt der Polarreisenden, die den Leser wissen lässt, dass Spitzbergens Gletscher großen Geheimnissen ähneln, "die wispern, raunen, Ihr Innerstes aber nie offenbaren."
Zum Teil gleichen die Eisberge kunstvoll gestalteten Skulpturen. Besonders spektakulär ist dabei der "Große Pyramideneisberg in Ostgrönland", fotografiert im August 2006.
Man liest vom bewegten Leben der Gletscher, wobei die schwarzen Streifen ein Zeichen für viele zahllosen Veränderungen sind, denen das Eis im Laufe der Äonen ausgesetzt war.
Es ist spannend all die Bilder genau zu studieren, stets auch die Begleittexte zu lesen und dann im dritten Essay zu erfahren, dass Seaman das älteste Kind einer afroamerikanisch-italienischen Mutter und eines Shinnecock-Vaters war. Sie schreibt von ihrer außergewöhnlichen Erziehung, die möglicherweise für das aufmerksame Betrachten all dessen, was ihr auf ihren Reisen entgegengebracht wurde, geschult hat.
Ihre Bilder sind voller Poesie und Naturliebe. 2010 hat sie Rentiere und Königpinguine fotografiert. In Südgeorgien leben diese zusammen und sorgen für eine außergewöhnliche Szenerie. Überhaupt finden sich in diesem Werk sehr beeindruckende Fotos von Pinguinen und immer wieder Reisebetrachtungen, die auf den Klimawandel aufmerksam machen.
Arktische Seeschwalben und auch Eisbären können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Wandel mit aller Härte kommen wird. Er bedeutet nach Auffassung von Seaman mehr als Opfer und Verlust.
Für die Tochter eines Indianers steht fest, dass unser Planet von uns mit Liebe und umsichtiger Sorgfalt behandelt wird soll. Die Erde sollen wir als heilig begreifen, Als dass, was es ist, nämlich ein Geschenk wie unser Leben.
Wer dieses Buch studiert hat, begreift, weshalb wir endlich unsere Erde zu lieben beginnen sollten und weshalb aus der Liebe ein liebevolles Handeln entstehen muss.
Sehr empfehlenswert.
Helga König
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