"Ich möchte Dich um Verzeihung bitten, aber das erscheint so unsinnig. Es ist nicht allein meine Schuld, und wie könntest Du mir vergeben, dass ich bei Roberto bleiben will? Ich hatte nicht vor, mich zu verlieben und für immer in Italien zu bleiben." (Ingrid Bergmanns Abschiedbrief an ihren Ehemann Petter Lindström)
Dieses bebilderte Reisebuch mit dem schönen Titel "Mein Herz tanzte mit ihr durch das Land" berichtet von 13 berühmten Paaren und bestimmten Reisen, die diese miteinander gemacht haben. Verfasst wurde das kurzweilig zu lesende Buch von Iris Schürmann-Mock, die als Redakteurin bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften und als Autorin zahlreicher Bücher sich einen Namen gemacht hat.
Neben diesen gehaltvollen Reisebeschreibungen gibt es zudem noch 13 Kurzkapitel, die für alle, die alten Liebesgeschichten etwas abgewinnen können, eine ebenfalls nicht uninteressante Lektüre darstellen werden.
Man muss das Buch nicht chronologisch lesen, sondern kann sich das herauspicken, was einen am meisten anspricht oder neugierig macht und von da aus die Lesereise beginnen. Ich begann mit "Simone de Beauvoir & Jean-Paul Sartre- Das Glück der Kindertage auf der Haut" und erfuhr dort etwas, was ich bislang nicht wusste. Die beiden französischen Intellektuellen, die ihr Leben lang eine sehr offene Beziehung miteinander pflegten, haben gemeinsam eine beeindruckende Fahrradtour miteinander unternommen. Dabei bewältigten sie mehr als tausend Kilometer auf alter Rädern und bewegten sich von Paris nach Nizza sowie wieder retour. Eine tolle Leistung. De Beauvoir hatte auf dem Rückweg einen schlimmen Sturz zu beklagen, als sie auf der Alpenstraße vom Col d' Allos, benommen vom Wein, abwärts raste und wenige Meter vom Abgrund auf den Kies des Straßenrandes geschleudert wurde. Über diese Tour und über die Beziehung der beiden erfährt man mehr und auch darüber, dass Sartre ein extremer Schürzenjäger war. Trotz seiner vielen amourösen Verstrickungen, liebten sich die beiden ein Leben lang. Offenbar nicht nur wegen der geistigen Verbundenheit, wie die Geschichte der nicht unanstrengenden Radtour zeigt. Paare, die nach solchen Radtouren hinterher noch miteinander kommunizieren können, müssen sich einfach innig lieben, das sagen mir unterschiedliche Erfahrungen aus sehr jungen Jahren.
Berichtet wird von Reisen von Kaiserin Elisabeth & Kaiser Franz Josef, Wolfgang & Constanze Mozart, Maria Callas & Aristoteles Onassis, Frédéric Chopin & George Sand, Königin Victoria & Prinz Albert, Margret Rutherford & Stringer Davis; Clara & Robert Schumann, Annette von Droste –Hülshoff & Levin Schücking, Simone de Beauvoir & Jean –Paul Sartre, Marie & Pierre Curie, Johann Heinrich Pestalozzi & Anna Schulthess, Ingrid Bergmann & Roberto Rossellini, Romeo & Julia.
Im Rahmen der zusätzlichen Kurzkapitel hat mir gefallen, dass man Johanna die Wahnsinnige nicht vergessen hat, von der noch heute berichtet wird, dass sie mit der Leiche ihres geliebten Gatten jahrelang durch Spanien zog. Ganz so war es offenbar dann doch nicht...
Am Ende des Buches findet man einen 36 Seiten langen kleinen Reiseführer, der nach den Geschichten im Buch gegliedert ist. Diesem Reiseführer sind u.a. die Vorstellung von Unterkünften, Restaurants, Museen mit Kontaktanschriften, Sehenswertes, Wegbeschreibungen und eine kurze Charakterisierung der jeweiligen Reise als auch Tipps zum Weiterlesen zu entnehmen. Sehr hilfreich. Gut gemacht.
In der Kopfzeile habe ich eine Passage zitiert, die mich besonders berührt hat. Sie ließ mich an eine Sentenz von Napoleon Bonaparte denken, von der ich immer noch nicht weiß, ob ich ihr zustimmen soll. Ich muss den Satz nicht wiedergeben. Gebildeten Lesern ist er ohnehin bekannt und sie werden ihn selbstverständlich mit der Kopfzeile assoziieren
Ein informatives, lesenswertes Buch.
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