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Rezension: Odenwald-Sehenswertes, Dialekt und Rezepte-tosa



Dieses kurzweilige zu lesende, reich bebilderte Buch entdeckte ich kürzlich in Griesheim in einer Buchhandlung und erwarb es wenig später, weil mich der Inhalt neugierig machte. Wohl war ich als Kind und Heranwachende mit meinen Eltern häufig im Odenwald - der üblichen Sonntagsausflüge wegen, doch wir haben damals offenbar nicht alles erkundet, wie mir das Buch in mancher Hinsicht verdeutlicht hat. 

Dieses bis zu 626 Meter hohe Mittelgebirge, von dem hier die  Rede ist, umfasst eine Fläche von 2500 km und erstreckt sich über Teile von Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. 

Eingangs erfährt man etwas zur Bedeutung des Namens Odenwald und auch, dass der Odenwald Teil des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald ist. Dieser wurde 2015 als "UNESCO Global- Geopark" ausgezeichnet. 

Viel Sehenswertes wird durch kleine Texte und Bilder vorgestellt, aber es werden auch typisch Odenwälder Rezepte zur Sprache gebracht, so etwa die "Odenwälder Kartoffelsuppe" oder der "Odenwälder Kochkäse", der ohne Handkäse auskommt und dadurch m.E. weitaus besser mundet als das Handkäs-Quark-Gemisch. O.k., Geschmackssache...!

Orte wie Michelstadt, Erbach, Mosbach, Miltenberg, Lindenfels, um nur einige zu nennen, werden in diesem Buch hervorgehoben, auch bemerkenswerte Burgen, darunter auch "Burg Breuberg", die ich von einer Klassenfahrt her kenne. Klassenfahrten in den Odenwald waren einst Programm in Südried-Schulen. Der obligatorische Besuch des Felsenmeers gehörte dazu. Im Buch bleiben die Feldbrocken natürlich auch nicht ausgespart.

Noch nichts gehört hatte vom "Bücherbrunnen" in Wald-Michelbach, einem Werk des Bildhauers Martin Hintenlang und von der Tatsache, dass viele Odenwälder Schweizer Vorfahren haben. Dies liegt darin begründet, dass in der Folge des 30 jährigen Krieges und der Pest die Region im 17. Jahrhundert weitgehend entvölkert war. Aufgrund günstiger Bedingungen zur Ansiedlung kamen gut ein Drittel der Zuwanderer auch der Schweiz. 

Meine böhmische Großmutter ging stets nach Walldürn zur Wallfahrt. Was es mit dieser Wallfahrtskirche auf sich hat, erfährt man im Buch und kann sich von dem schönen Innenraum ein Bild machen. 

Zwei Schlösser sollte man m.E. gesehen haben: einerseits das "Renaissanceschloss Lichtenberg" im Fischbachtal und "Schloss Fürstenau" in Michelstadt-Steinbach, das man allerdings nicht von Innen besichtigen kann, weil es noch bewohnt ist. Warum "sollte"? Weil sie so schön sind, dass sie in Erinnerung bleiben. 

Dass "Burg Frankenstein" an der Bergstraße bereits im 9. Jahrhundert erbaut wurde, wusste ist nicht und auch nicht, dass 2010 in Siedelsbrunn ein buddhistisches Kloster gegründet wurde. Beides Ausflugsziele, wenn auch für unterschiedlich Interessierte.

Wer auf Spurensuche gehen möchte, kann nach der Quelle suchen, wo  der Nibelungenschönling Siegfried einst erstochen wurde und der Nachwelt ans Herz legte, dass man besser nicht mit seiner Schwägerin ins Bett geht, speziell wenn sie Brunhilde heißt..

Über all dies und vieles mehr wird man durch diese handliche Buch informiert. Textlich ist es nicht überfrachtet, sondern schenkt stattdessen erste Einblicke, macht neugierig selbst mehr zu erkunden, auch durch die gelungenen Bilderwelten. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König


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