
Der Autor hat seine Beschreibungen in fünf Kapitel untergliedert, dem ein informativer Anhang folgt. Bort fokussiert zunächst das Grenzland im Süden. Hier liest man u.a. von dem Fluss Tweed, nach dem der gleichnamige Stoff benannt worden ist. Ich bin überrascht wieviel Sehenswertes der Süden Schottlands aufzuweisen hat. Kein Zweifel, eine Reise dorthin lohnt sich. Das Kapitel, dass die Spuren von Scott und Burns auslotet, habe ich mit besonderem Interesse gelesen. Für die beiden berühmtesten Dichter und Schriftsteller des Landes soll Schottlands Süden eine große Inspiration dargestellt haben. Allein über 30 000 Besucher kommen jährlich aus aller Welt, um sich schlau zu machen, wie der Autor von " Waverley", "Ivanhoe", Rob Roy" und " The Heart of Midlothian" lebte und schrieb. Der Nationalbarde Robert Burns ruht übrigens in Dumfries. Bort berichtet aber auch von einer Reihe anderer Schriftsteller Schottlands und macht deutlich, dass eine Reise in den Süden dieses Landes auch durchaus eine "Litera-Tour" sein kann.
Die Landschaft von Küste zu Küste wechselt von der romantischen Küstenlinie der irischen See über die Wälder und Berge von Galloway, die malerischen Borders und Lammermuir Hills bis zur dramatischen Nordseeküste. Gute Wege führen von Lauder über das Hochmoor nach Langformacu am Dye Water in den Lammermuir Hills, vorbei am John Dippie`s Well, makiert mit gemeißeltem Stein, der bezeugt, dass es kein "Sweet water" in den Lammermuirs gibt. Interessant ist der Beitrag, der die Festivalstadt und UNESCO- Weltkulturerbe Edinburgh thematisiert. Nicht grundlos nannte der englische Dichter John Betjeman Edinburg die schönste Stadt der Welt. Die Informationen des Autors und die Fotos überzeugen mich fast davon, dass Betjeman mit seiner Einschätzung recht hat. Übrigens ist Edinburgh die erste " UNESCO Word City of Literatur". Im 18. Jahrhundert bewunderten Kant und Voltaire diese Metropole als das " Athen des Norden". Eine Statue von David Hume wird jeden Reisenden erfreuen, der sich mit der Philosophie dieser Geistesgröße auseinandergesetzt hat.
Sehr eindrucksvoll ist der Beitrag über die älteste Universitätsstadt St. Andrews, deren Weltruf sich auf dem schottischen Volkssport Golf gründet. Malerisch erscheint die Küstenregion von East Lothin. Baden und Prominieren an den dortigen Sandstränden ist ganz gewiss ein großes Vergnügen. Auch Schottlands ersten Nationalpark Loch Loman und die Trossachs muss man aufsuchen. Hier nämlich steht die Wiege des schottischen Tourismus. Vorgestellt wird des Weiteren der " Royal Scotsman". Nach historischem Vorbild, jedoch für die modernsten Bedürfnisse ausgestattet, wurde der Palast auf Schienen 1990 in Betrieb genommen. Eine 7 Tages-Tour mit diesem Zug muss wirklich ein Traum sein. Natürlich erscheint mir Inverness,die Hauptstadt der Highlands sehr reizvoll. Denn von Loch Ness bis zum Schlachtfeld von Culloden in und um Inverness ist die Geschichte spürbar.
Die schottische Inselwelt hat es mir besonders angetan und hier im Speziellen die Orkney-Inseln. Die Insel der Seeungeheuer war vor dem 15. Jahrhundert in der Hand der Norweger. Obschon sich hier Atlantik und Nordsee treffen, gestaltet das Klima der Orkneys mild. Man erfährt, dass sich kaum jemand der magischen Aura des megalithischen Grabes von Maes Howe auf Mainland entziehen kann, durch dessen lange Eingangspassage nur zur Wintersonnenwende das fahle Winterlicht die Grabkammer erhellt. Es handelt sich hierbei um das besterhaltende Kammergrab Westeuropas ( ca. 2700 v. Chr.).
Gelungen ist der Überblick im Anhang über die kulinarischen schottischen Genüsse. Bei Siebeck habe ich irgendwann mal über " Haggis" gelesen. Ich halte den mit Hafermehl und Innereien gefüllten Schafsmagen für ziemlich gewöhnungsbedürftig und würde bei einem Besuch Schottlands diesem Gericht gewiss die " Cullen-Skink-Fischsuppe" vorziehen.
Das Buch verfügt über eine Landkarte von Schottland und wartet mit unglaublich vielen, sehr guten Reisetipps auf. Es bietet alles , was man von einem guten Reiseführer erwartet und macht Lust sofort die Koffer zu packen....
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