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Rezension:Deutschland 2013: Der Reiseführer für Genießer.

Der Koch des Jahres 2013 heißt Christian Jürgens. 

Vor einigen Tagen konnte man es all überall vernehmen: Christian Jürgens wurde von der Test-Equipe des Gault Millau zum Koch des Jahres 2013 gewählt. Auf Seite 40 der vor mir liegenden Jubiläumsausgabe des Gault Millaut Deutschland 2013 lese ich mit viel Freude folgende Lobeshymne auf den Starkoch des Hotels Überfahrt in Rottach –Egern: "Seine hochkonzentrierte, weltoffene Küche, die mit Intelligenz und Ironie dem Produkt huldigt, riss den Tegernsee und die ganze Region voller Verve aus dem kulinarischen Tiefschlaf." (Zitat: S.40).

 Zwei seiner wunderbaren Kochbücher habe ich gelesen, auf Amazon rezensiert und vor kurzem auch ein Interview mit Christian Jürgens realisiert. Die beiden Bücher habe ich nicht grundlos mit 5 Sternen bewertet, dieser Mann kann wirklich überirdisch gut kochen, wie seine Auszeichnung beweist.

Nun zum Gaullt Millau Deutschland 2013: 1040 Restaurants wurden neu getestet und kommentiert, zudem wartet das Buch mit 350 Hotelempfehlungen und einem 50 seitigen Sonderteil Südtirol 2013 plus beigefügtem Specialheft mit ausgewählten Hoteladressen in Europa auf, die ausgiebig studiert werden wollen.

Christian  Jürgens
Foto Wilfried Feder_Christian Verlag


















Von Seite 12- bis 36 hat man die Chance 10 Momentaufnahmen aus der deutschen Spitzengastronomie in Augenschein zu nehmen. Hier auch liest man, dass dicke Weinbibeln lange als Prestigeobjekte galten. Nun aber geht der Trend zu verschlankten, fokussierten Karten mit Profil. Was das zu bedeuten hat, erfährt man auf den Seiten 18-19. Besonders interessant finde die beiden Seiten, auf denen zehn deutsche Spitzenköche ihre Inspirationen der aktuellen Saisonküche mit dem Zeug zum Klassiker vorschlagen. Der Koch des Jahres 2013 präsentiert in "Speckbrot". Dazu erläutert er:"Ein warmes, mit leichter Pilzsauce saftig getränktes Wurzelbrot mit kross getoasteter Kruste, belegt mit Jahrgangsspeck als Scheibe und als Schaum. Mich freut daran, dass wir es geschafft haben, alles, was ich gerne mit Brot verbinde, in ein Gericht zu packen." (Zitat: S.26).

 Ab Seite 40, beginnend mit dem Koch des Jahres 2013 folgen über viele Seiten Auszeichnungen, unmöglich im Rahmen der Rezension alle Gekürten anzuführen. Thomas Sommer wurde übrigens Sommelier des Jahres und Réne Frank Patissier 2013. Eine Hall of Fame kennt der Gault Millau auch. Einige Köche, die 1983 als der erste deutsche Gault Millau erschien, bereits erfolgreich waren, sind es heute noch immer. Harald Wohlfahrt und Jörg Müller gehören zu diesen Langstreckentalenten.

Ausführlich wird erklärt wie man das Buch zu lesen hat, d.h. was die einzelnen Symbole zu bedeuten haben und wie man die Benotung interpretieren soll.

Von Seite 77 bis 740 sind von Aachen bis Bad Zwischenahn alle Restaurants aufgeführt, die im Jahre 2012 und hier bis zum 15. Oktober 2012 getestet worden sind. Man erfährt stets die genauen Kontaktdaten, den Namen des Gastgebers, den Namen des Küchenchefs, die Tage, wann die Restaurants nicht geöffnet sind und die höchsten und niedrigsten Preise für Menüs und a la carte. Im Anschluss daran werden jeweils ausführlich das fokussierte Restaurant und die Speisen dort beurteilt. Es folgen die Südtiroler Betriebe, mit denen in der Beurteilung ähnlich verfahren wird. Das Kartenmaterial zum Schluss sorgt dafür, dass man weiß, wo die einzelnen Restaurants lokalisiert sind.

Da ich mit dem Gault Millau seit Jahren gute Erfahrungen gemacht habe und man sich auf die Beschreibungen verlassen kann, empfehle ich ihn auch für 2013 gerne weiter.

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Rezension:Die Zukunft des Reisens (Gebundene Ausgabe)

Herausgeber dieses Buches ist Dr. Thomas Steinfeld, der Leiter des Feuilletons der SZ. Die eloquenten Textbeiträge unterschiedlicher Autoren im Buch sind folgenden Themen zugeordnet: Der Zweck des Reisens Die Momente des Reisens Die Protokolle der Reisenden Die Orte des Reisens Die Ziele des Reisens Die Dokumente des Reisens .

Auf den letzten drei Seiten erfährt man kurz, um wen es sich bei den 19 Autoren im Einzelnen handelt. Unter ihnen befindet sich übrigens Orhan Pamuk, Hans Magnus Enzensberger, Roger Willemsen, Peter Handke aber auch der Philosoph Wolfgang Scheppe.

 Nach einem knappen Vorwort des Herausgebers hat man Gelegenheit, mit den komplexen Gedanken zu Wolfgang Scheppes und Thomas Steinfelds Frage, wohin die Reise als Denkfigur in der Zukunft geht, auf Tuchfühlung zu gelangen. 10 Punkte werden diesbezüglich aufgelistet und erläutert. Interessant dabei sind die Sehnsuchtsorte der Zukunft, die noch gefunden und konstruiert werden müssen, nachdem durch die Hyperkultur der Globalisierung der Globus vereinheitlicht und seine Plätze immer austauschbarer geworden sind, (vgl. S.20).

Der Beitrag Scheppes, der vom Reisen der Zukunft und der Kunst, Notwendigkeit in Freiheit zu verwandeln handelt, beleuchtet einen Gesichtspunkt des Reisens, über den ich bislang noch nicht nachgedacht habe. Der Philosoph schreibt in punkto Sehnsuchtsort, dass man sich nicht nach physischen Orten sehne, die man bereisen möchte, sondern nach den Stimmungen, die sie auszulösen versprechen. Das ist wohl wahr. Was kann man tun, um beim Reisen nicht enttäuscht zu werden? Soll man Orte aufsuchen, mit denen man nichts assoziiert? Möchten wir überhaupt an Orte reisen, die nicht Projektionsflächen unserer Hoffnungen sind?

 Steinfeld schreibt u.a. über das "Einzigkeitsgefühl". In diesem Beitrag erwähnt er auch, dass der Tourismus einen dreifachen Ursprung hat: die Wallfahrt, den Krieg und den Handel, (vgl.: S.43). Aus diesen drei Reisemotiven entwickelte sich eine Bewegung, die auf Grenzenlosigkeit angelegt ist. Offenbar korrespondiert die Sehnsucht, das eigentliche Treibmittel des Reisens mit der theologischen Struktur des Ortes, wonach man sich sehnt. Je mobiler die Menschen sind, umso unwahrscheinlicher wird es, das Einzigkeitsgefühl auf Reisen zu entdecken. Doch was dann? Sollen wir zukünftig vielleicht doch eher nach innen reisen? Angeblich erwarten uns dort ja ganz spezielle Abenteuer. Wollen wir diese wirklich kennen lernen?

Vielleicht sollten wir dann doch lieber zunächst die vielen Facetten des Reisens auf unserem Globus in Erfahrung bringen, uns über Orte, Protokolle, Ziele und Dokumente des Reisens mittels vorliegendem Buch schlau machen und aus anderen Motiven reisen als um unserer Sehnsucht willen. Kann unsere Sehnsucht durch Reisen überhaupt erfüllt werden? Ich denke das Gegenteil ist der Fall, solange wir nicht ein wirkliches Paradies entdeckt haben, das wir dann unter keinen Umständen mehr verlassen wollen. Doch wir sollten bedenken, auch das Paradies erscheint uns auf Dauer nicht mehr paradiesisch und dann beginnt die alte Leier mit der Sehnsucht erneut. Wonach sollen wir uns sehnen, wohin reisen, wenn wir das Paradies bereits kennen? Zur Hölle? Dann doch lieber nach innen, oder?

 Empfehlenswert.

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Rezension: Alpen Dämonen Carsten Peter

Einmal in den Fängen der Klaubaufe, gibt es kein Entrinnen mehr. Ihre Opfer werden herumgeschleudert, dass ihnen alle bösen Geister entfahren. Wie bei einem wirbelnden Derwisch fächern sich ihre Lumpen dank der Fliehkraft in sonnenartige Stoffstrahlen auf." (Zitat S. 77).

Carsten Peter ist ein vielfach preisgekrönter Fotograf, der sich auf die Extremregionen dieser Erde spezialisiert hat. Im Auftrag von National Geographic hat er bei zahlreichen Expeditionen fremdartige Kulturen kennen gelernt. Im vorliegenden Buch allerdings befasst er sich mit dem heimischen Brauchtum in der Alpenregion.

 Seine Fotoreise untergliedert er in die Kapitel: Bayern, Südtirol, Schweiz, Tirol, Salzburger Land Steiermark und Österreich.

 Der Fotograf schreibt in seiner Einleitung, dass innerhalb extremer Landschaftsformen, schroffer Bergzüge und isolierter Täler Traditionen eher überleben. Rituale, die den 2. Weltkrieg überdauert haben, werden heute nur noch selten praktiziert und sind zumeist nur Eingeweihten zugänglich.

Wie man erfährt, sind einige besagter Bräuche sogar immaterielles Weltkulturerbe. Die sogenannten Rauhnächte sind der Höhepunkt der finsteren Gestalten. Es handelt sich dabei um die Zeit, wenn das Mondjahr zu Ende ist, aber das Sonnenjahr noch weiter läuft.

 Die Fotos all dieser Dämonen wirken nicht nur auf kleine Kinder recht gruselig. Die Bräuche werden textliche allesamt sehr gut porträtiert. Dabei werden immer auch Ort und Zeit genannt. Ein Buch, das sich nicht nur in den Rauhnächten lohnt aufmerksam zu studieren. 

Dass man mit Albträumen nach der Lektüre des Fotobandes rechnen muss, dürfte klar sein. 

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Rezension:Slow Food Gasthäuser in Österreich, Südtirol und Slowenien 2013 (Broschiert)

In diesem reich bebilderte Gastronomieführer für das Jahr 2013 werden 350 Adressen von Gasthäuser in Österreich, Südtirol und Slowenien vorgestellt, die seitens der SLOW FOOD Bewegung ausgewählt und empfohlen worden sind. Dies Gasthäuser zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich beim Bauern oder Produzenten ihrer Gegend versorgen und sich zudem einem regionalen, traditionellen Küchenstil verschrieben haben.

Untergliedert ist das Buch in die Kapitel: Voralberg, Tirol, Salzburg, Kärnten, Oberösterreich, Steiermark, Niederösterreich, Burgenland, Wien, Südtirol, Slowenien.

 Zu Beginn eines jeden Kapitels liest man stets Wissenswertes zu den kulinarischen Spezialitäten der fokussierten Region, dann werden die Gasthäuser vorgestellt. Man erhält immer die genaue Anschrift, Telefon- und Faxnummer, die Internetadresse, Infos zu Ruhetagen, Betriebsferien, Preisen und Öffnungszeiten. Die Räumlichkeiten werden stets gut beschrieben und man erfährt anhand von Beispielen, was die Küche der jeweiligen Häuser zu bieten hat.

 Zudem gibt es eine Fülle brauchbarer Einkauf-, Heurigen-, und Buschenschanktipps, denen Reisende bestimmter Regionen unbedingt nachgehen sollten.

 Besonders interessiert haben mich mich in die Infos zum Burgenland. Dass es burgenländischen Safran gibt, wusste ich bislang noch nicht und was ein "Uhudler" ist, war mir bis vor wenigen Minuten auch noch nicht bekannt. Im Gasthof Walits-Guttmann in Deutsch-Tschantschendorf kann man sich u.a. einen mürben Rostbraten in Uhudlersauce oder auch eine Uhudlersuppe bestellen. Ich vermute, dass man den einfachen Wein auch trinken kann, ob er mundet, wird man vor Ort feststellen.

In der Küche des Klosters am Spitz in Purbach am Neusiedler See wird der Wels in einer Pfefferweißweinsauce pochiert. Das klingt ebenso vielversprechend wie die Marillenknödel in Butterbrösel mit Marillenragout, die man dort auch serviert bekommt. Dass der Wein dort nichts zu Wünschen übrig lässt, möchte ich auch noch erwähnen, bevor ich meinen Koffer packe und mich auf den Weg mache, um in diesem Kloster zu überwintern.

 Empfehlenswert. 

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