Mit Island assoziiert der eine Mama und Papa, andere eine geheimnisvolle Landschaft und ich assozierte bislang damit einen wunderschönen Reisebegleiter und dessen spannende Erzählungen über sein Geburtsland.:-))
Bevor ich als junge Studentin in den Semesterferien in Andalusien den isländischen Studenten Elias kennenlernte und mit ihm spontan drei Wochen hindurch vergnügt durch Andalusien trampte, assoziierte ich Island allerdings mit "Brunhild", der Gattin des Nibelungen Gunthers, die diesen, als er mit ihr beischlafen wollte, an die Wand tackern oder an einen Kleiderbügel gefesselt im Wormser Schlafgemach an die Tür hängen ließ..., ich weiß es nicht mehr genau. Der Grund ist jedenfalls klar: Gunther entsprach nicht ihren ästhetischen Vorstellungen. Falls die Männer in Island, dem Herkunftsland Brunhilds, alle so blendend aussahen, wie mein Reisebegleiter in Andalusien, verstehe ich, weshalb sie unpässlich auf Gunther reagierte. Dieser soll angeblich ein bordeauxrot gewandter, zeternder Gnom gewesen sein, eine Art Giftzwerg demnach..
Kurzzum, Elias berichtete mir in Andalusien drei Wochen hindurch von Island und seit damals vermischen sich Bilder, die an sich nicht zusammengehören vor meinem geistigen Auge. Island und Andalusien sind gewissermaßen eins geworden. Das darf natürlich nicht sein.
Durch den vorliegenden Bildband des französischen National Geographic Fotografen Oliver Grunewald habe ich mir endlich Klarheit verschafft. Nun sind alle Bilder wieder am rechten Ort. Island allerdings erscheint mir noch schöner als ich es mir bislang vorgestellt habe. Island ist so schön wie Elias, einer der schönsten Männer, die mir in meinem bisherigen Leben begegnet sind.
Das Buch, das primär aus Fotos von dieser Insel besteht, beginnt mit einer knappen, hochinformativen Einleitung. Hier auch erfährt man, dass diese Insel am nördlichen Polarkreis vor 25 Millionen Jahren entstand.
Die der Einleitung folgenden Bilder sind in die Kapitel: Eis, Eruptionen, Vulkane, Geysire, Wasser Erosionen untergliedert. Diesen Bildkapiteln folgt ein abschließendes Textkapitel mit dem Titel "Die Seele Islands".
Beeindruckt hat mich gleich zu Beginn ein Foto, das kleine Eisklumpen und Eisberge zeigt, die angeblich leise klingend unter dem kalten Licht des Vollmonds auf dem Wasser treiben. Im Hintergrund sieht man das fluoreszierende Polarlicht am Horizont.
Alle Bilder im Buch werden übrigens kurz und dabei sehr gut von Bernadette Gilbertas beschrieben.
Ich habe mich in jedes einzelne Bild geradezu verliebt, in die Eisschollen, das Polarlicht, in die Solfatorenfelder, hauptsächlich aber in das Foto, wo sich das aus dem Vulkan Eyafjallajökull strömende Lava über einen Abhang ergießt und ihn dabei von seiner Eisdecke befreit. Dieses Bild strahlt Erotik pur aus. (Vielleicht lag ich mit meiner andalusisch-isländischen Kopfkinomelange gar nicht so verkehrt). Die dann folgenden Eruptionen sind atemberaubend: Eis und Feuer vor der grün erleuchteten Polarnacht. In solchen Nächten werden Halbgötter gezeugt und die leben dann auf der Insel.:-))
Es führt zu weit, die einzelnen Bilder zu beschreiben.
Die Erde ist auf dieser Insel noch nicht zur Ruhe gekommen. Es blubbert und dampft überall. Das finde ich aufregend. Wunderschön sind die vielen Wasserfälle, aber auch die ausgehöhlten Felswände. Einfach alles. Auf den Bildern findet man keine Menschen. Man vermisst sie nicht, vermutet, dass sie Tarnkappen aufhaben, wie einst Siegfried, der auf diese Weise Brünhild in Island beim Kampf besiegte. Es war eine klitzekleine Schlacht aber kein Endsieg:-)). Ich vermute die Isländer haben aus dieser vorübergehenden Niederlage ihre Konsequenzen gezogen. Das war sicher nicht dumm von ihnen. Doch wer die Geschichte von Siegfried kennt, weiß, dass ihn seine Handlung teuer zu stehen kam. Hagen machte ihn im Odenwald im Auftrag der Isländerin zu Hackfleisch. Was hat ihm nun sein kurzfristiger Sieg gebracht? Er konnte das gute Odenwälder Quellwasser nicht länger genießen. Pech für ihn.
In Bernadette Gilbertas Ausführungen über die Seele Islands erfährt man Wissenswertes über diese Insel. Erwarten Sie hier bitte keinen poetischen Text. Es sind Fakten, die vermittelt werden. Auch die Ausführungen einer Autorin, eines Fischers, eines Gletscherführers, eines Reisebüroleiters, zweier Landwirte, eines Geophysikers, Alpinisten, Autors und Fernsehmoderators sind faktischer Natur. Nur die Malerin bekundet Poesie und diese fügt sich so wunderbar in die Landschaft, genauer in die Bilderwelt ein, die an die Anfänge der Erde erinnern.
Ein gelungenes Buch.
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