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Rezension: Das Erbe der Welt- Alle Kultur- und Naturmonumente mit Anerkennung der UNESCO- Kunth



Dieser Prachtband über das Erbe der Welt vermittelt zunächst einen Einblick in die Entstehung und die vielfältige Arbeit der UNESCO. 

Genannt werden zunächst wichtige Daten, so etwa die Anzahl der Mitgliedsstaaten. Man erfährt, wie alles begann, auch wie die UNESCO funktioniert und welche Aufgaben diese Organisation hat. Bei allem gilt Kommunikation als verbindendes Konzept. 

Erläutert werden sehr gut die 7 Schritte zum Welterbestatus und nicht unerwähnt bleibt, dass der UNESCO während des jeweiligen Nominierungsprozesses drei beratende Fachgremien zur Seite stehen. Wer dies im Einzelnen ist, erfährt man natürlich auch. 

In einem Interview mit Prof. Dr. Marie-Theres Albert liest man, was das Welterbe mit Menschenrechten zu tun hat. Sie betont u.a. "Wenn man im Krieg Welterbe zerstört, dann zerstört man auch die Kultur der Menschen und damit ihre Identität. Das ist eine Verletzung der Menschenrechte."

Derzeit stehen 52 Stätten auf der Roten Liste der UNESCO. Nicht selten sind es Naturkatastrophen, militärische Konflikte und Fanatismus, die zur Bedrohung für das Welterbe werden. 14 Hauptursachen für die Gefährdung sind aufgelistet und auch die Kriterien für die rote Liste. 

Ein Thema ist der Klimawandel für das Welterbe. So erfährt man Näheres zum "Great Barrier Reef", das seit 1981 zum Welterbe zählt und das zu sterben droht, aufgrund der angestiegenen Wassertemperaturen. 

Tourismus ist nicht nur Segen für das Welterbe, das wird rasch klar, wenn man an Venedig denkt oder andere Orte, wo Besuchsbegrenzungen notwendig werden, um das Erbe zu schützen.

Man liest in der Folge vom immateriellen Erbe, zu dem beispielsweise die armenische Schreibkunst, Rituale und Feste etc. gehören, kann sich in Kartenmaterial (Übersichtskarten) vertiefen, um schließlich das Welterbe-  in Kontinenten und Ländern untergliedert-  in Wort und Bild kennenzulernen. Mit diesem beeindruckenden und lehrreichen Inhalt kann man sich ein Leben lang befassen. 

Wenn ich ab morgen auf einer einsamen Insel leben müsste und nur 10 Bücher mitnehmen dürfte, wäre "Das Erbe der Welt" eines besagter Bücher.  Auf mehr als 700 Seiten breitet sich dieser Monumentalschatz  für die Leser und Betrachter aus, die ununterbrochen staunen dürfen.

Im Rahmen der Präsentation des spanischen Welterbes werden auch die "Menschentürme in Katalonien" thematisiert, die eine 200 jährige Geschichte haben, aber vor allem prachtvolle Gebäude aus unterschiedlichen Jahrhunderten, die allesamt faszinieren. Wohl dem, der das Glück hat, viele davon in seinem Leben besichtigen zu können. 

Auf den Seiten 414-415 kann man das "Gur-e-Amir-Mausuleum" in Samerkand bestaunen. Dort ist der Mongolenherrscher Timud (1336- 1405) bestattet worden, dessen Reich sich vom Ganges bis zum Mittelmeer erstreckte. Grausam soll er gewesen sein. So soll er bei der Eroberung Bagdads 90 000 abgeschlagene Köpfe zu einer gewaltigen Pyramide auftürmen haben lassen. Grausamkeit ist ein Teil der Menschheitsgeschichte und stets verbunden mit Machtgier. 

Seite 692/93 dann ist Machu Picchu in den Anden/Peru gewidmet. Diese Ruinenstätte gilt als eines der besten Beispiele für die perfekte Einbettung von Architektur in die Natur. Die alte Inka-Stadt wurde zu Beginn des 20. Jahrhundert wiederentdeckt. Beeindruckend, wie so manch anderes Bauwerk, was dann noch kommt. 

Zurückgeblättert nach Deutschland darf man sich u.a. an dem Anblick der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar erfreuen, auch der Mathildenhöhe in Darmstadt und dann einen Ausflug auf den Berg Athos/Griechenland machen, um sich in einem der Klöster zu erholen, falls die Mönche es erlauben.

Wenn nicht, dann reist man im Buch halt weiter, vielleicht spontan nach Prag, bewundert dort die berühmte astronomische Uhr am alten Rathaus und macht sich bewusst, dass man mit Ererbtem pfleglich umgehen muss, wenn man es erhalten möchte.

Die Liste der Welterbes umfasste 2021  1154 Monumente in 167 Ländern. Sie sind am Ende des Buches nach Ländern nochmals aufgelistet und können allesamt in diesem Prachtband bewundert werden.


Maximal empfehlenswert

Helga König

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