Dieses Blog durchsuchen

Rezension:Kulinarische Landschaften von Brindisi bis Dubrovnik (Gebundene Ausgabe)


Das Autorenteam Meuth/Neuner-Duttenhofer befasst sich in diesem Buch mit kulturell seit Jahrhunderten gewachsenen Gegenden um die Adria und setzt sich in dem Zusammenhang insbesondere mit den jeweilig lokalen , kulinarischen Facetten auseinander. Zudem kommen gastronomische Highlights, kulturhistorische Besonderheiten und landschaftlich Pittoreskes zur Sprache. 

Die in diesem Buch erörterten Gebiete sind: Venetien und Emilia -Romagna, die Marken, die Abruzzen und Molise, Apulien, Dalmatien, Istrien, das Friaul und Julisch Venetien.Ihren Anfang nimmt die Reise in Venedig. Imposante Bilder von der schönen Morbiden, dazu ein kleiner historischer Abriss und gastronomische Impressionen verlocken den Leser hier zu verweilen, doch wissbegierig wie er ist, lässt er sich selbst von der Schönen nicht all zu lange betören. 

Schon beim Durchblättern dieses gelungenen Geschenks für die Augen bemerkt man, dass es viel Entdeckenswertes rund um die Adria gibt und Venedig auch ein weiteres Mal besucht werden kann.
Hafenstädte, wie Chioggia und Cesenatico, auch der Badeort Rimini werden thematisiert.Die Romagna ist ein altes Weinland aber auch in den Marken ist die Qualität der Weine hervorragend. Die Autoren stellen hier das Weingut Barbara vor und loben dessen Montepulciano.Einer der elegantesten Badeorte an der Adria ist Senigallia. 

Von den feinsten Gerichte des Nobelrestaurants " Uliassi" und " Madonnina" wird berichtet und es werden u.a. die Rezepte von " Sepie auf schwarzer Pasta", " Scapo Zen" und " Hot-Dog vom Kalamar" veröffentlicht.
Man liest von malerisch gelegenen, verträumten Dörfern in den Abruzzen und den dort angebauten Weinen, besonders dem Montepulciano de Abruzzo. Auch hier wieder gibt es interessante Gastronomieadressen und Rezepte für deine lokale Gerichte. 

Schön ist die Stadt Polignano a mare, deren Altstadt direkt in die Felsen gebaut worden ist.Etwas nördlicher noch kann man die Krone Apuliens besichtigen. Darunter versteht man das Castel del Monte, das von dem genialen Friedrich II 1233 erbaut worden ist und für kulturhistorisch Interessierte das Reiseziel Nr. 1 in Apulien darstellt. Was das Chint von Pülle möglicherweise gerne gespeist hätte haben können, erfahren sie von den Autoren ebenfalls. 

Bari ist die Hauptstadt Apuliens. Diese Metropole aber auch Brindisi muss man sich ansehen. Wer in Brindisi speisen möchte sollte die " Trattoria Pantagruele" aufsuchen, die Speisekarte soll dort vielversprechend sein. Zwölf Antipasti gibt es , allesamt werden aufgetischt! Das Rezept für " Maltagliati mit Pilzen" scheint problemlos, selbst für eine junge Hausmännerhand, nachzuvollziehbar zu sein. Der Markt von Brindisi ist ein eindringliches Farb-Erlebnis , das man sich nicht entgehen lassen sollte. Doch zuvor sollte man sich die Besonderheiten der weißen Stadt, sprich von Ostuni, aber auch von Aberobello vergegenwertigt haben. Beide Orte liegen in der Trulli-Region. Die Bauweise der so genannten Trullis stammt aus Vorderasien. Über 10 000 steinerne Rundhäuser dieser Art gibt es noch in Apulien. Sie sind Weltkulturerbe. 

Die Weine Apuliens werden gelobt, das Weingut Monaci hervorgehhoben.Albanien und Montenegro außer Acht lassend, wird das dalmatische Dubrovnik vorgestellt und man ist beeindruckt von der Schönheit des Ortes.Die gehobene Gastronomie scheint bemerkenswert zu sein, wie die vorgestellten Rezepte verdeutlichen. Die Weißweine der Insel Korcula, auch die gegrillten Drachenköpfe , die man hier mit Knoblauchöl übergießt, hat man gewiss schon in vorangegangenen Jahrhunderten zu schätzen gewusst. Imposant auch die Halbinsel Peljesac und dort die Muschel- und Austernbänke . Ein lokales Gericht der Halbinsel ist " Schwarzer Risotto" , anders zubereitet als in Italien aber mit durchaus delikaten Zutaten. 

Von Dalmatiens Inselwelt wird gesprochen, die grüne Korcula, die sonnige Hvar mit dem gleichnamigen pittoresken Hafenstädtchen und dem dort auf der Insel angebauten, leckeren Wein wird erwähnt." Plavac Mali", der 2005 auf der Bordelaiser Weinmesse 13 Goldmedaillen gewann, soll geradezu sensationell für kroatische Weine sein.Bilder der Hafenstadt Split wirken ebenso einladend, wie die Vorstellung des dort zu findenden Restaurants Nostromo. Auch hier grillt man gerne Fische. Das scheint offensichtlich typisch für diese Seite der Adria zu sein. 

Über das Seeigelparadies wird man unterrichtet und weiß anschließend auch, wie man diese lecker zubereiten kann.In Istrien und dort im Nobelrestaurant Opatija machte Kaiser Franz Josef einst Ferien. Empfehlenswert soll das Hotel Miramar sein. Die Küche ist international, doch auch dort wartet man mit gegrillten Fischen auf , wie etwa " Wolfsbarsch mit Mangold" . 

Ein geschäftiger Badeort scheint Kastav zu sein. Das hier vorgestellte Restaurant " Kukuiku" lockt nicht nur mit delikaten Speisen, sondern auch mit einem hübschen Ambiente.Kakanien ist die größte Stadt Istriens . Sie ist kulturhistorisch eine Besonderheit, wie die Autoren näher erläutern. Im Restaurant " Damir und Ornela" in Novigrad kann man offenbar ohne wochenlange Reservierung keinen Platz bekommen, was potentielle Touristen frühzeitig zur Tat schreiten lassen sollte. " Marinierter Seebarsch" aber auch " Gnocci mit Seebarschsugo" gelten als kulinarische Glanzlichter. Wer diese genießen möchte, weiß , was zu tun ansteht. Nebenbei bemerkt ist Novograd 1500 Jahre alt. Älter als diese istrische Stadt ist jedoch Istriens Rinderrasse " Boscarin" und die Koch-Methode der Peka, einer mit Glut bedeckten Glocke, über die man ebenfalls informiert wird. 

Triest schließlich ist die Schnittstelle der vorgestellten Welten, die sich in ihrer Verschiedenheit dort auch gastronomisch widerspiegelt, aber mitunter auch zu interessanten Vermählungen in den Töpfen führt.
Der italienische Begriff für Hügel ist Collio, der slowenische Brda.Collio und Brda sind ein Gebiet , in dem vortreffliche Weine wachsen und zwar mineralisch saftige, die gut altern. Von diesen feinen Weinen wird zu Ende des Buches berichtet. 

Zu Ende des Buches lassen abermals leckere Rezepte das Wasser im Mund zusammenlaufen. " Überbackene Muscheln" , " Meeresfrüchte vom Grill", " Vongole in Weisswein" , aber auch ein sensationelles Rezept für " Tagliatelle mit Garnelen" lassen überdenken, ob man vielleicht doch nochmals nach Venedig reisen sollte, um sich erneut auf den Weg zu machen.Es gibt viel zu entdecken. Eine einzige Reise genügt da wohl nicht. Ein tolles Buch

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen