Jakob Maria Berninger, der Autor dieses inhaltsreichen Büchleins, beginnt die Einleitung mit den Worten "Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte."
Die Klosterbibliothek im obersteierischen Admont, die Berninger vorstellt, verfügt über einen der größten Schätze Mitteleuropas, konkret über eine Sammlung aus rund 200 000 Büchern und Handschriften sowie einem prunkvollen Bibliotheksaal aus der Hochzeit des Spätbarock- dem größten seiner Art weltweit.
Man erfährt in diesem Büchlein mehr über die Geschichte des Benediktinerstifts Admont, das neben der Kirche, dem Kloster und der Bibliothek auch ein Museum und einen barocken Löschwasserteich umfasst und hat Gelegenheit, sich in eine Bilderwelt von all dem zu vertiefen.
Man liest Wissenswertes zur Stiftsgründung und in diesem Zusammenhang von der Heiligen Hemma von Gurk, die den damaligen Salzburger Erzbischof beauftragte das Kloster zu gründen, was 1074 geschah. In der Folge wird man mit der Geschichte des Klosters in den einzelnen Jahrhunderten vertraut gemacht, liest vom verheerenden Brand des Klosters im 18. Jahrhundert, bei dem wie durch ein Wunder die Bibliothek mit ihrer umfangreichen und schon damals wertvollen Sammlung von den Flammen verschont blieb.
Man erfährt anschließend von einer weiteren Katastrophe, nämlich der Enteignung des Klosters seitens der Nazis im Jahre 1939 und alsdann von der Rückkehr der Mönche 1945, die mit dem Wiederaufbau der Sammlungen begannen und auch den Schulbetrieb wieder aufnahmen. Wie es dann weiterging, erfährt man im Anschluss auch und hat Gelegenheit die Ergebnisse der vollständigen Restaurierung der Klosterbibliothek visuell zu bestaunen.
Über die Architektur des Bibliotheksaals und die beeindruckenden Skulpturen wird man sehr gut unterrichtet und zudem über die imposanten Deckenfresken, um schließlich mehr über die Admonter Sammlung zu erfahren. Alles toll beschrieben und damit die Neugierde weckend.
Dabei versteht sich die Stiftsbibliothek in erster Linie heute als theologische Fachbibliothek. Die Sammlung besteht aber nicht ausschließlich aus Büchern, sondern auch aus Handschriften, die in klösterlichen Schreibstuben entstanden sind speziell vor der Erfindung des Buchdrucks um 1450. Unter den Kostbarkeiten befinden sich auch zwei Pergamentstücke des "Abrogans", des bis heute ältesten Buchs in deutscher Sprache. Von diesem ist nur ein einzig vollständiges Exemplar erhalten und wird in der Stiftsbibliothek in St. Gallen aufbewahrt.
Diese Informationen und viele weitere machen das kleine Buch zu einem ganz großen, das Buchliebhaber gewiss zu schätzen wissen, nicht nur wenn sie eine Reise zur Admonter Stiftsbibliothek planen.
Maximal empfehlenswert
Helga König
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