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Rezension:Bella Arcadia: Das Italien der Literaten und Künstler (Gebundene Ausgabe)

Christina Höfferer, eine österreichische Reise- und Radjournalistin, nimmt den Leser mit auf eine kulturelle Reise durch Italien. Sie zeigt uns zunächst Besonderheiten von Piemont, das in ihren Augen herb, deftig und genussvoll ist. Dass sich in dieser Region vieles um das Essen und um die Trüffel dreht, ist allen bekannt, die sich mit entsprechenden Kochbüchern befassen oder selbst bereits, dem Kulinarischen nicht abgeneigt, in Piemont in die Töpfe guter Köche geschaut haben.

Die Autorin berichtet über Alba, der Hauptstadt der weißen Trüffel, aber auch über den in Alba geborenen Schriftsteller Beppe Fenoglio, der den Partisanenkrieg der Widerstandsbewegung während des Faschismus in Italien beschrieb. Sie schreibt auch über Asti und die Sehenswürdigkeiten dort und über einen legendären Rennrad-Pionier aus jener Stadt.

Diesen Wechsel von Kurzportraits interessanter Persönlichkeiten einzelner Regionen Italiens und der Schilderung von Landschaften, Orten und Sehenswürdigkeiten setzt sie in den folgenden 23 bebilderten Kapiteln fort. Gerade die Tatsache, dass sie immer wieder von Menschen erzählt, machen die Reisebeschreibungen so lebendig.

Die Autorin lernt die Tochter des Weingutsbesitzers Angelo Gaja kennen, welche sie über die Grundlagen des Ruhmes von Barbaresco aufklärt. Höfferer berichtet von ihren Eindrücken im Castello von Barbaresco, erzählt kurz die Familiengeschichte des Winzergeschlechts Gaja, bevor sie sich nach Bologna begibt. (Die Weine dieses Winzers sind übrigens superlecker.)

Es führt zu weit, alle Stationen ihrer Reise hier aufzuführen. Sehr gut gefallen haben mir die beiden Kapitel, die Höfferers Reise durch das Land der Etrusker beschreiben und berührt hat mich, dass die Autorin ein Kapitel den "Gärten der Finzi-Contini" widmet. Das großartige Buch Bassanis und den Film mit Helmut Berger kenne ich. Dass die Gärten der Finzi-Contini in Wirklichkeit nicht existieren, war mir bekannt, nicht aber dass der Autor sie an einer Stelle der Stadt Ferrara imaginierte, wo sich einst eine Delizia der Familie Este befand.

Fellini ist ein Thema, ein anderes Sardinien und die Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Grazia Deledda, deren hochgelobtes Erzählwerk um ihre Heimat Sardinien kreist.

Sehr gut gelungen ist die Beschreibung des Caffé Greco in Rom. Hier arbeiteten nicht nur Goethe, Dumas und Gogol, sondern unzählige weitaus weniger bekannte Schriftsteller. Zu den Schätzen des Kaffeehauses zählt ein Gemälde der Malerin Angelika Kauffmann. Sie war eine gute Freundin Goethes.

Einige sehr interessante Gebäude in Rom, die man als Normaltourist möglicherweise übersieht, kommen zur Sprache. Zu diesen gehört das "Keats-Shelley-Haus" an der Spanischen Treppe.

Dem berühmten Schriftsteller Cesare Pavese ist ein Kapitel gewidmet, dessen bekanntestes Werk "Der Mond und die Johannisfeuer", in alle Sprachen der Welt übersetzt wurde. Sehr lobenswert.

Begeistert bin ich natürlich, dass Christina Höfferer den von mir hoch geschätzten Lord Byron nicht vergessen hat und ihre Betrachtung Venedigs mit ihm beginnt. Byron lebte anderthalb Jahre in Venedig. Welch` Glück ist jenen beschieden, die ähnlich wie er, so viele Monate in dieser Stadt verweilen dürfen.

Ein gelungenes Buch. Empfehlenswert.

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