Bildbände, die Paris zum Thema haben, machen stets neugierig, nicht zuletzt, um zu recherchieren, ob ein unbekannter Blickwinkel auf die Stadt, etwas zum Vorschein bringt, was bislang noch versteckt, ein geheimes Leben führte.
Wie Jost Bastmeijer in seinem Vorwort, das in englischer, deutscher und französischer Sprache abgedruckt worden ist, schreibt, lädt dieser Bildband dazu ein, immer neue Blickwinkel, Perspektiven und Ansichten der Stadt zu entdecken. Dabei bündelt "Streets of Paris“ die Arbeit von über 40 zeitgenössischen Fotografen, die Tausende von Pariser rues durchstreift haben, um diverse sehr unterschiedliche Ansichten dieser dynamischen Welthauptstadt zu erfassen.
Viele der beteiligten Fotografen können auf eine beachtliche Anzahl an Follower in den sozialen Medien verweisen. Zusammen bilden ihre voneinander unabhängigen Perspektiven eine bisher einmalige Sammlung von Parisbildern, lässt teNeues seine Leser wissen
Geworben wird mit: Außergewöhnlichen Ansichten von berühmten Wahrzeichen wie Sacré Cœur, dem Louvre oder dem Eiffelturm. Diese ergeben tatsächlich ein stimmungsvolles Städteporträt. Aufnahmen von quirligen Künstler- und Modevierteln wechseln sich ab mit weniger bekannten Eindrücken aus den banlieues der Stadt, festgehalten von Fotografen mit einem modernen Blick fürs urbane Detail.
Streets of Paris ist eine Liebeserklärung an die "Stadt des Lichts".
Der Fotograf Amedo Abello schreibt deshalb nicht von Ungefähr, Fotografieren sei für ihn Schreiben mit Licht.
Was das heißt, begreift man beim Anblick der Fotos sofort. Einige der Fotografen lernt man übrigens im Rahmen von Texten näher kennen
Hervorheben möchte ich ein Foto, das Yvan Des Costards realisiert hat. Es ist in der Rue Oberkampf entstanden, im 11. Arrondissement. Durch die Scheiben kann man in ein typisches Pariser Café blicken und sieht eine hübsch gekleidete Französin beim Kaffeegenuss ein Buch lesen. Sie hat ihr Gesicht abgewandt und ist sich mit ihrem Buch selbst genug. Ob sie auf jemand wartet? Vielleicht.
Fantastisch fotografiert wurde die Pyramide du Louvre im 1, Arrondissement seitens Pie Aerts. Ein Spiel mit Dunkelheit und Licht...
Häuserzeilen, Bars, Panoramenfotos, keine Abziehbilder..., selbst der Eifelturm wird von Denis Mamim so gezeigt wie man ihn eigentlich nie auf Bildern sieht und irgendwann dann entdeckt man ein Foto von Juan Valle Jerez de vom Louvre am Abend. Wie schön! Es gibt nur wenige Orte, die so anziehend sind zur blauen Stunde im Herbst und im Winter. Der Wunsch dort zu sein und den Abend zu genießen, vom Louvre- Restaurant aus auf die angeleuchtete Pyramide zu schauen, ist nicht zu vermeiden.
Irgendwann folgt dann erneut ein Blick in ein Café, diesmal in Saint-Germain-des-Prés. Und wieder liest ein Mensch ein Buch, so wie das seit Ewigkeiten in Cafés üblich ist, wenn man dort alleine ist oder auf jemand wartet. Doch es gibt da auf diesem Foto noch einen anderen Gast, einen, der auf sein Smartphone starrt. Das ist die neue Zeit. Das ist das Symbol der Vereinzelung.
Verliebte scheint es in der Stadt nicht mehr zu geben, stattdessen immer wieder Einzelgänger. Man joggt allein, hängt am Smartphone, shoppt, interessiert sich offenbar nicht mehr für potentielle Gegenüber.
Die Stadt der Liebe bringt keine Liebenden mehr hervor. Ist das die Botschaft der Bilder? Nein. Alle haben sich in die Häuser verzogen, weil der Zeitgeist immer noch "cocooning" als angesagt postuliert.
Sehr empfehlenswert
Helga König
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Streets of Paris (MENDO)
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