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Rezension- #Jerusalem- Menschen und Geschichten einer wundersamen Stadt-#Iris_Berben #Corso

Autorin dieses wunderbaren Bildbandes mit Schwarzweiß-Impressionen von #Jerusalem ist Iris Berben. Sie hat den einfühlsamen Text verfasst, der dem Leser ihren persönlichen Eindruck von dieser Stadt wiedergibt. 

Die mehrfach ausgezeichnete, namhafte Schauspielerin ist seit 2010 die Präsidentin der #Deutschen_Filmakademie. Sie gilt als eine der engagiertesten Stimmen für #Toleranz und Mitmenschlichkeit und nimmt sich in ihren Lesungen immer wieder dem Leid der jüdischen Opfer der Nationalsozialisten an. 

Die beeindruckenden Fotos im Buch stammen von #Tom_Krausz, der seit 1979 fast jedes Jahr nach Jerusalem reist und für Magazine sowie für Bücher als Fotograf tätig ist, aber sich auch bei Filmdokumentationen für #arte, den #WDR und Servus TV einen Namen gemacht hat.

#Iris_Berben reist seit 1968 nach Israel und geht in ihrem Text zunächst zurück in jene ersten Jahre. Damals verließ sie das Internat, um drei Monate hindurch in Israel zu verbringen und erlebte daraufhin eine der intensivsten Phasen ihres bisherigen Seins. Sie lässt nicht unerwähnt, dass damals erst 23 Jahre seit Kriegsende vergangen waren und die große Mehrheit der Wiederaufbau-Deutschen die Bilder aus den Konzentrations- und Vernichtungslagern verdrängt oder vergessen hatten. 

Die Israel-Kennerin schreibt von ihrem ersten langen Gespräch mit einer gebrandmarkten Jüdin und von ihrer Scham in der Folge, die dazu führte, Verantwortung zu übernehmen und nicht wegzuschauen, wenn Antisemitismus und Intoleranz ihr Unwesen treiben. Berben erzählt  auch von ihren Erfahrungen im Kibbuz, ihren Eindrücken in der Altstadt Jerusalems und von allem, was damals ihrem Leben eine neue Richtung gab. 

Zwischen den einzelnen Abschnitten ihres Textes, hat man stets die Chance, sich in Schwarzweiß-Bilder zu vertiefen, die merkwürdig zurückgenommen erscheinen und die lebensfrohe, orange Textfarbe auf subtile Weise hervorheben. Das ist eine gelungene Maßnahme, um ganz klar zu vermitteln, dass der Text bei diesem Bildband nicht zweitrangig ist. 

Als ich gestern das Buch las, twitterte ich spontan: "Schwarzweiß-Fotos sind Brücken, die oft zu ernsten Gedankenwelten führen, in denen Farbe nur bedingt vorkommt." 

Der Text von Iris Berben ist voller Poesie, dabei aber sehr nachdenklich. Die Ernsthaftigkeit ihrer Gedankenwelt macht mir diese Frau noch sympathischer als sie es ohnehin aufgrund ihrer schauspielerischen Fähigkeiten schon ist. 

Sie streift die Geschichte Israels, die sich in den Bildern widerspiegelt und erwähnt, dass in Jerusalem etwa 670 000 Juden 320.000 Moslems und 14.000 Christen leben und es 1204 Synagogen, 158 Kirchen sowie 73 Moscheen, daneben noch unzählige Toraschulen sowie jüdische Hochschulen gibt. Heilig sei diese Stadt den Gläubigen aller drei Glaubensrichtungen. Das wird auch in den Bildern deutlich. 

Neben den geradezu poetisch erzählten Geschichten über die Stadt und den imposanten Fotos wird das Buch von zwei Gedichten getragen, die von Annemarie Königsberger und von Rose Ausländer stammen. Beide Lyrikerinnen haben den Holocaust überlebt. 

Das Gedicht von Rose Ausländer mit dem Titel "Jerusalem" endet mit den Zeilen: 
"Altersgenossen 
Wir haben ein Spiel
In der Luft." 

Damit erinnert  Rose Ausländer  offenbar an die "Todesfuge" von  Paul Celan und  dort besonders an die Zeilen:

"ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete 
er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft 
er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister aus Deutschland" 

Wie ich schon erwähnte:

"Schwarzweiß-Fotos sind Brücken, die oft zu ernsten Gedankenwelten führen, in denen Farbe nur bedingt vorkommt." 

Sehr empfehlenswert.

Helga König

Überall im Fachbuchhandel erhältlich
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